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Deutschlands neuer Außenminister

Sigmar Gabriel heißt der neue deutsche Außenminister. Profiliert hat er sich unter anderem als Streiter für die Energiewende in Deutschland und weltweit.

26.01.2017
© dpa - Angela Merkel, Joachim Gauck, Sigmar Gabriel

„Diese Leute haben mit Deutschland, wie wir es wollen, nichts zu tun.“ Vizekanzler Sigmar Gabriel war sichtlich aufgebracht, als er im Sommer 2015 in Heidenau vor die Fernsehkameras trat. Zuvor hatte eine Gruppe Rechtsradikaler gewaltsam gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in dem Ort nahe Dresden protestiert. In diesem Moment in Heidenau kam vieles zusammen, was Gabriel ausmacht: das klare Wort, Solidarität mit den Schwächeren in der Gesellschaft, der Kampf gegen Rechtsextremismus.

Angela Merkel, Joachim Gauck und Familie Gabriel

Gerade der gehört zu Gabriels Lebensthemen. Aufgewachsen mit einem Vater, der den Nationalsozialismus zutiefst verehrte, verbrachte der heute 57-Jährige eine schwierige Kindheit. Nach der Trennung der Eltern lebte Gabriel auf und orientierte sich bald in Richtung Politik. Über die Jugendorganisation „Die Falken“ kam er zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Als Lehrer an der Volkshochschule in seiner Heimatstadt Goslar arbeitete er mit Zuwanderern und arbeitslosen Jugendlichen, bevor er sich ganz der Politik widmete – erst im Bundesland Niedersachsen, seit 2005 in Berlin.

Engagiert für die Energiewende

Dort profilierte er sich als Bundesumweltminister in der ersten Großen Koalition unter Angela Merkel. Er engagierte sich vor allem für die Energiewende – eines der wichtigsten Zukunftsprojekte Deutschlands, das er später als Bundesminister für Wirtschaft und Energie weiter begleitete. Mittlerweile stammt fast ein Drittel des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Viele andere Länder weltweit orientieren sich am deutschen Modell.

Nach der Bundestagswahl 2013 gestaltete Gabriel als SPD-Vorsitzender den Vertrag für eine erneute Große Koalition maßgeblich mit. Innerhalb seiner Partei setzte er sich dafür ein, dass die Basis über den Vertrag mitentscheiden konnte – es war die erste Mitgliederbefragung dieser Art in Deutschland.

Der private Sigmar Gabriel trat vor allem 2014 in Erscheinung. Damals kündigte er an, seine Tochter einmal pro Woche aus dem Kindergarten abzuholen – Politikstress hin oder her. Gabriel hat noch eine erwachsene Tochter aus einer früheren Ehe und wird im Frühjahr 2017 erneut Vater.

Herausforderung Europa

Am 27. Januar 2017 übernimmt Sigmar Gabriel von Frank-Walter Steinmeier das Amt des Außenministers. Die damit verbundenen Herausforderungen sind ihm nicht fremd. „Frieden und Menschenrechte, sauberes Wachstum oder gute Arbeit – die Kernfragen der Politik haben immer auch eine internationale Dimension“, so Gabriel. „Wir Deutschen sind dabei im Moment in Sachen Europa besonders gefordert.“

 

Wichtige politische Stationen

1999 bis 2003: Ministerpräsident des Landes Niedersachsen

seit 2005: Mitglied des Bundestages

2005 bis 2009: Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Seit 2009: Vorsitzender der SPD (bis März 2017)

seit 2013: Vizekanzler

2013 bis 2017: Bundesminister für Wirtschaft und Energie

ab 27. Januar 2017: Bundesaußenminister

 

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