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Die Berlinale-Blogger

Ran an die Laptops: Zwölf internationale Bloggerinnen und Blogger, Filmjournalisten und Cineasten berichten im Auftrag des Goethe-Instituts über die Berlinale. Dadurch entsteht eine multinationale Perspektive.

16.02.2017
© dpa - Blogger

„Ideen brauchen – auch dank der Macht des Kinos – kein Einreisevisum“, schreibt der italienische Feuilleton-Journalist Andrea D’Addio in einem seiner Texte. „Sie können überall zirkulieren. In Berlin wie im Rest der Welt.“ D’Addio ist einer von zwölf Berlinale-Bloggern, die im Auftrag des Goethe-Instituts über die Internationalen Filmfestspiele Berlin schreiben. Die Texte werden auf der Website des Goethe-Instituts veröffentlicht – und laufen auch im DEUTSCHLAND-Blog. Hier berichtet außerdem die deutsch-französische Kulturjournalistin Fanny Steyer exklusiv für deutschland.de von der Berlinale und schreibt ihre Beobachtungen täglich in unterhaltsamen „Berlinale-Splittern“ auf.

Der Besucherandrang bei der Berlinale ist enorm: Bis Mitte des Festivals wurden knapp über 250.000 Tickets verkauft. Die 67. Berlinale findet vom 9. bis 19. Februar 2017 statt. Die Berlinale-Blogger kommen 2017 aus Ägypten, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Italien, Kanada, Japan, Norwegen, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich. In den Kinosälen, hinter den Kulissen aber auch in der Hauptstadt Berlin suchen sie nach spannenden Geschichten und beschreiben ihre Beobachtungen aus einer multinationalen Perspektive. Ihre Eindrücke reflektieren sie gemeinsam vor dem Hintergrund der Kulturen, aus denen sie kommen.

Gender, Jazz und Zeitgeschichte

So schreibt beispielsweise die deutsch-französische Schauspielerin Julia Thurnau, als Bloggerin für goethe.de/norwegen im Einsatz, über Gleichberechtigung auf der Berlinale: „Ganze sechs von 24 Wettbewerbsbeiträgen wurden 2017 von Regisseurinnen inszeniert. Weniger als ein Drittel! Das ist weit weg von den egalitären 50 Prozent, doch immerhin eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr, da waren es ganze zwei von 21 RegisseurInnen.“ Selbst Norwegen trete in diesem Jahr mit drei Berlinale-Beiträgen von männlichen Regisseuren an: Ole Giæver, Thomas Arslan und Erik Poppe. „Warum hat die norwegische Filmindustrie eigentlich noch nicht das schwedische Modell der Geschlechtergerechtigkeit umgesetzt?!“, fragt Thurnau.

Mit dem Film „Django“ beschäftigt sich die australische Filmkritikerin, Autorin und Film-Festival-Organisatorin Sarah Ward. In berührenden Zeilen analysiert sie den Eröffnungsfilm der 67. Berlinale über das Überleben des Roma Reinhardt im Zweiten Weltkrieg in der Regie von Etienne Comar. „Der Soundtrack des Films beruht auf Reinhardts lebendigem Spiel und einem Originalstück, das zu großen Teilen verloren war und welches der Gitarrist nach dem Krieg entwickelte. Comars Ansatz zeigt damit den starken Kontrast von Horror und Kunst.“ Ward setzt den Film in direkten Kontakt mit der historischen und zeitgeschichtlichen Umgebung des Festivals: „Das Dokumentationszentrum Topografie des Terrors füllt die Lücken des Films mit herzzerreißenden Details. Sowohl die grandiose Feier des kontemporären Films als auch das unerschütterliche Wissen um qualvolle vergangene Ereignisse können nebeneinander existieren, aber es ist nicht zu leugnen, dass eins das andere prägt. Dies lernt Reinhardt, wenn Django sein nachdenkliches Drama zu Ende bringt – und so auch das Berlinale Publikum.“

goethe.de/berlinaleblogger

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