Junge Brückenbauer
Wer sich für andere engagiert, kann in Frankfurt am Main „StadtteilBotschafter“ werden. Unter ihnen sind viele Jugendliche aus Migrantenfamilien.

Bei Kenza und Hamad Khan ist es ein bisschen wie bei den Brüdern Grimm. Die sammelten Märchen und überlieferten sie der Nachwelt. Die Khans hören sich Geschichten aus ihrem Stadtteil Preungesheim in Frankfurt am Main an – und halten die Erzählungen in einem „Familienbuch“ fest.
Unterstützt werden die aus Pakistan stammenden Geschwister bei ihrem Projekt von der Polytechnischen Gesellschaft. Die Frankfurter Stiftung bietet „StadtteilBotschaftern“ wie Kenza und Hamad ein Stipendium mit 3000 Euro und liefert praktische Hilfe bei der Umsetzung ihrer Ideen. Sie können zum Beispiel zusätzlich Seminare belegen wie „Projektmanagement“, „Überzeugen“ und „Umgang mit Medien“. „Wir sind Preungesheimer und übernehmen Verantwortung“, sagen Kenza und Hamad. Beide haben Pakistan erst vor wenigen Jahren verlassen. „Bei unserem Stadtteil ist es wie bei einem Haus: Wenn da ein dicker Stein im Flur liegt, dann räumen wir den weg.“ Die Botschaft der Botschafter heißt ganz klar: Engagement zeigen statt sich wegducken.
Die StadtteilBotschafter sind zwischen 15 und 27 Jahre alt und verstehen sich als „Brückenbauer“ – mit den unterschiedlichsten Themen: Julia Flick hat 2012 ein neues Informationsportal für Kinder und Jugendliche geschaffen. Faruk Bozkurt geht mit einem Filmprojekt der Frage nach, was Heimat ist und wie die Bewohner seines Stadtteils sie definieren. Der 20-Jährige türkischer Herkunft entdeckte, dass auch Gerüche Identität schaffen können. Ein Interviewpartner antwortete ihm: „Heimat riecht nach Apfelstrudel.“
© www.deutschland.de