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Starker Wissensstandort

Der Wissenschaftsstandort Deutschland ist gut aufgestellt. Die Reformen der vergangenen Jahre haben gegriffen, die Forschung ist internationaler ausgerichtet als je zuvor.

13.08.2012
© Jonas Ratermann

Deutschland gehört weltweit zu den ersten Adressen in Forschung und akademischer Ausbildung. Dafür steht symbolisch mit mehr als 80 Auszeichnungen der dritte Rang unter den Nobelpreisträgernationen. In der globalisierten Welt, in der Wissen als wichtigster „Rohstoff“ gilt, ist das Land mit seiner Tradition in Forschung und Entwicklung im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe gut aufgestellt. Geprägt wird der Wissensstandort von drei großen Akteuren: dem dichten Netz von rund 400 Hochschulen, den vier international renommierten außeruni­ver­sitären For­schungs­einrichtungen und der starken Industrieforschung. Dass Deutschland mit 12 Prozent des Welthandelsvolumens Exportweltmeister von Hightech-Gütern ist und innerhalb der Europäischen Union (EU) einen Stammplatz in der Gruppe der Innovationsführer sicher weiß, hat seine Gründe in der starken Forschungsleistung. Deutschland gehört international in die Spitzengruppe jener wenigen Länder, die mehr als 2,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung investieren.

Mit zahlreichen Maßnahmen und Reformen haben Politik und Hochschulen die Initiative zur Weiterentwicklung und Internationalisierung des Wissensstandorts ergriffen. Dazu ­gehört die 2008 beschlossene Qualifizierungsinitiative, die unter dem Motto „Aufstieg durch Bildung“ Förderangebote über den gesamten Lebensweg bietet. Weitere erfolg­reiche Maßnahmen sind die Exzellenz­initiative, die eine Viel­zahl international orientierter Graduiertenschulen und Exzellenzcluster hervorgebracht hat, der Hochschulpakt 2020, die Hightech-Stra­tegie, der Pakt für Forschung und Innovation oder die Inter­natio­nali­sie­rungs­strategie. Als größte Forschungsnation Europas hat Deutschland 2014 als erster EU-Mitgliedsstaat eine Stra­tegie zur weiteren Ausgestaltung des Euro­päischen Forschungsraums  (EFR) vorgelegt.

Auf der internationalen Ausrichtung liegt ein besonderer Schwerpunkt. Im Zuge des Bologna-Prozesses wurden die meisten Studienangebote auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt, viele Studiengänge werden in ­einer Fremdsprache angeboten. Für internationale Studierende ist Deutschland bereits das beliebteste Studienland nach den USA und Großbritannien. Die Mobilität Studierender aus Deutschland ins Ausland liegt mit 30 Prozent der Studierenden ebenfalls hoch. Auch die Zahl internationaler Mitarbeiter an den Hochschulen hat sich im vergangenen Jahrzehnt um rund zwei Drittel gesteigert und liegt bei 10 Prozent. Viele deutsche Hochschulen engagieren sich mit dem „Export“ von Studienangeboten und dem Aufbau von Hochschulen nach deutschem Modell im internationalen Bildungsmarkt. Grundsätzlich ist das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich relativ gut an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes angepasst. 86 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben das Abitur oder eine abgeschlossene Berufs­ausbildung. Im OECD-Schnitt sind es nur 75 Prozent.