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Der Deutsche Historikertag

Der Deutsche Historikertag 2016 an der Universität Hamburg steht unter dem Leitthema „Glaubensfragen“.

19.09.2016
© UHH/Dichant - Convention of German Historians

Zum diesjährigen Historikertag, dem größten geisteswissenschaftlichen Kongress Europas, kommen 3500 Historikerinnen und Historiker aus 20 Nationen an der Universität Hamburg unter dem  Leitthema „Glaubensfragen“ zusammen. Festredner der Eröffnungsfeier ist Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Konflikte zwischen verschiedenen Religions- und Glaubensgruppen haben nicht nur in der Vergangenheit weltweit zu bewaffneten Auseinandersetzungen geführt. Auch aktuell sind solche Auseinandersetzungen allgegenwärtig. Die Geschichtswissenschaftler richten nun ihren Blick darauf, diese Konflikte historisch besser einzuordnen und damit vielleicht einen Schritt zu deren Lösung beizutragen.

Glauben oder Wissen?

Die Erörterung von „Glaubensfragen“ ist beim Historikertag aber auch ein Thema innerhalb der Geschichtswissenschaft selbst: Welche Annahmen entspringen reinem Wissen, welche Deutungen der Geschichte sind eher Glaubenssache? In fast 100 Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu  historischen Epochen von der Antike bis zur Gegenwart diskutieren die Teilnehmer über  Deutungsmacht,  Überzeugungen, Ideologien und Dogmen ihrer Wissenschaft. Das Leitthema „Glaubensfragen“ soll dabei bislang nicht hinterfragte und ungeprüfte Standpunkte ins Wanken bringen. „Glauben“ verstehen die Veranstalter nicht nur als Bestandteil von Religionen, sondern als  einen grundlegenden Aspekt menschlicher Weltdeutung. Der Historikertag will thematisieren, wie solche Glaubens-Annahmen das Denken der Menschen einerseits stabilisieren und dass sie andererseits aber immer wieder hinterfragt werden müssen. Die Grenzen zwischen Glauben und Wissen sind dabei fließend. Das Motto soll so zu einer Selbstreflexion über die Grundlagen des eigenen  Faches einladen.

Als Partnerland hat der Deutsche Historikerverband Indien ausgewählt  -  zum ersten Mal ein Land  außerhalb Europas. Der globale Austausch über Geschichtsbilder soll damit befördert werden und  den immer noch vorherrschenden Eurozentrismus auch in der deutschen Geschichtsschreibung relativieren.

Deutscher Historikertag vom 20. bis 23. September 2016 in Hamburg 

 www.historikertag.de

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