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Ein Kleid aus Milch

Immer mehr Unternehmen in Deutschland entdecken biologische Rohstoffe als Basis für ihre  Produkte – und sind dabei äußerst fantasievoll.

Jasmin Siebert, 12.08.2020
Fließende Stoffe: Ein Kleid als Milchprodukt.
Fließende Stoffe: Ein Kleid als Milchprodukt. © Hans & Jung GbR

Milch zum Anziehen

Das Unternehmen QMilk aus Hemmingen bei Hannover produziert Fasern aus Molkereiabfällen, die nicht für die menschliche Ernährung verwendet werden dürfen. Die Milchfasern entstehen ganz ohne Chemie, dafür mit Bienenwachs und Zink. Die Stoffe, die daraus gewebt werden, sind seidenweich, antibakteriell und für Allergiker geeignet.

Putzen mit Stroh

Weil Alkohol Fett und Schmutz löst, ist er oft in Reinigungsmitteln enthalten. Aus Stroh und anderen Feldabfällen lässt sich Bioethanol gewinnen. Die Öko-Marke Frosch aus Mainz verkauft einen Oberflächenreiniger, der Strohreste aus der deutschen Landwirtschaft enthält.

Kompostierbare Windeln

Mindestens fünf Windeln braucht ein Baby am Tag. Das macht viel Müll und verbraucht viel Erdöl, vor allem für den saugenden Windelkern. Das Unternehmen Fairwindel aus Brandenburg verkauft eine Wegwerfwindel, die frei von Chemikalien und vollständig kompostierbar ist. Nur die Klettverschlüsse sind bislang noch aus Plastik.

Kerzen aus Fettabfällen

Kerzen bestehen meist aus Paraffin oder Stearin. Das eine wird aus Mineralöl gewonnen, das andere aus Palmöl, für dessen Anbau oft Regenwald vernichtet wird. Das Unternehmen Biokema aus Sünna in Thüringen produziert Kerzen aus Fettabfällen von Restaurants und Lebensmittelfabriken. Das Fett wird gereinigt, so dass beim Abbrennen garantiert kein Kohlenstoff entsteht.

Tassen aus Kaffeesatz

Das Berliner Start-up Kaffeeform sammelt Kaffeesatz in umliegenden Cafés ein und macht daraus spülmaschinenfeste, kaffeebraune Tassen und To-go-Becher. Der Bio-Kunststoff wird mit Hilfe von Pflanzenfasern und biologischem Harz im Spritzgussverfahren hergestellt.

Nagellack aus Algen

Die Firma Ocean Pharma aus Reinbek produziert Nagellack aus Spinnseidenproteinen und dem Mikroalgenwirkstoff Spiralin. Der Nagellack ist nicht nur unbedenklich für die Umwelt, sondern pflegt die Nägel zugleich. Er lässt sie atmen und hemmt Keime.

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