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Zehn Fakten zu Deutschland und Neuseeland

Mehr als 18.000 Kilometer trennen Deutschland und Neuseeland – und doch pflegen die Länder enge Verbindungen. Erfahrt hier, was das Verhältnis auszeichnet.

Sarah KanningSarah Kanning , 29.06.2023
Maori-Gruß in Göttingen nach der Rückgabe von Gebeinen an Neuseeland
Maori-Gruß in Göttingen nach der Rückgabe von Gebeinen an Neuseeland © picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Deutschland und Neuseeland liegen auf entgegengesetzten Seiten der Weltkugel, die beiden Länder trennen mehr als 18.000 Kilometer und zwölf Zeitzonen. Dennoch pflegen sie ein herzliches und enges Verhältnis mit regelmäßigen hochrangigen Besuchen, schätzen einander und sind oft gleicher Meinung in internationalen Fragen. Die wichtigsten Eckdaten im Überblick, von Politik bis Fußball.

Ländervergleich

Mit einer Größe von 267.000 Quadratkilometern ist Neuseeland nur rund 90.000 Quadratkilometer kleiner als die Bundesrepublik Deutschland – zählt aber nicht einmal ein Zehntel der Einwohner (5,1 Millionen versus 83,8 Millionen). Dafür wartet Neuseeland mit einer eindrucksvollen Naturlandschaft auf und der höchste Berg Neuseelands, der Aoraki (Mount Cook), ist mit 3.724 Metern rund 800 Meter höher als Deutschlands Zugspitze (2.962 Meter).

Einwanderungsgeschichte

Die ersten deutschen Einwanderer kamen um 1842 nach Neuseeland. Bis 1914 zogen etwa 10.000 Menschen vor allem aus Norddeutschland auf die andere Seite der Welt. Heute geben rund 200.000 Menschen in Neuseeland an, deutsche Wurzeln zu haben.

Offizielle Verbindungen

1953 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und Neuseeland diplomatische Beziehungen auf. Beide Länder sind Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und in den Vereinten Nationen.

Engagement im Indo-Pazifik

Wie Bundeskanzler Olaf Scholz beim G7-Gipfel in Japan im Mai 2023 betonte, sieht er Neuseeland – neben Japan, Australien, Korea, Indien und Indonesien – als wichtigen Partner der Indo-Pazifik-Leitlinien der Bundesregierung. Deutschland hat sich mit den Leitlinien zu einem stärkeren Engagement in der Region verpflichtet, durch die wichtige Handelsrouten verlaufen und die gleichzeitig mit Konflikten von globaler Bedeutung konfrontiert ist.

Wichtige Wirtschaftspartner

Deutschland ist Neuseelands wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union. Die wichtigsten Exportgüter sind dabei land- und forstwirtschaftliche Produkte wie Schaf- und Wildfleisch, Früchte, Molkereiprodukte und Wolle. Aus Deutschland werden vor allem Fahrzeuge, Maschinen und pharmazeutische Produkte importiert.

Der Frachthafen Port Chalmers in Dunedin, Neuseeland
Der Frachthafen Port Chalmers in Dunedin, Neuseeland © picture alliance/imageBROKER | Gerhard Zwerger-Schoner

Freihandelsabkommen

Deutschland unterstützte intensiv die Bemühungen um ein Freihandelsabkommen zwischen Neuseeland und der Europäischen Union. Im Juni 2023 stimmten die EU-Staaten dem Abkommen zu, das 2024 in Kraft treten und Zolleinsparungen in Höhe von rund 140 Millionen Euro ermöglichen soll. Der Handel könnte durch das Abkommen um ein Drittel steigen, die Exporte aus der EU nach Neuseeland um bis zu 4,5 Milliarden Euro pro Jahr wachsen.

Wissenschaftskooperation

Aufgrund seiner geographischen Lage und landschaftlichen Besonderheiten bietet Neuseeland für Studierende und Forschende aus Deutschland interessante Möglichkeiten vor allem in den Feldern der Geo-, Meeres-, Antarktis-, Umwelt-, Klima- und Agrarforschung. Auch für Neuseeland hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Deutschland liegt als Zielland für Auslandstudien unter den Top 5, neben der qualitätvollen Ausbildung ist auch die Tatsache, dass Deutschland keine Studiengebühren erhebt, ein Grund für das große Interesse. Es bestehen mehr als 130 offizielle Hochschulkooperationen zwischen Deutschland und Neuseeland und etwa 15 Prozent aller neuseeländischen Forschenden unterhalten eine aktive Zusammenarbeit mit Deutschland. Im Sommer 2022 haben gleich drei deutsch-neuseeländische Forschungskooperationen zu grünem Wasserstoff ihre Arbeit aufgenommen. Sie werden bis 2025 mit insgesamt 1,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.

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Working Holiday Visa

Seit dem Jahr 2000 besteht mit Neuseeland ein bilaterales „Working Holiday“ Programm, das jungen Menschen unter 30 Jahren bei einem bis zu zwölfmonatigen Aufenthalt die Möglichkeit bietet, Ferienjobs anzunehmen und das jeweils andere Land kennenzulernen. Rund 16.000 junge Menschen aus Deutschland haben so jedes Jahr Neuseeland kennengelernt, und Neuseeländerinnen und Neuseeländer Deutschland intensiv bereist und entdeckt.

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023

Im Juli 2023 richten Neuseeland und Australien gemeinsam die Fußballweltmeisterschaft der Frauen aus. Den offiziellen Spielball der WM hat der deutsche Sportartikelhersteller Adidas entwickelt und entworfen und mit hochmoderner Technologie ausgestattet. Die Optik des Balles „OCEAUNZ“ wurde von den Naturlandschaften Australiens und Neuseelands inspiriert und enthält Designelemente der australischen Aborigine-Künstlerin Chern‘ee Sutton und der neuseeländischen Māori-Künstlerin Fiona Collis.

Inspiriert von Neuseeland, entworfen in Herzogenaurach: der offizielle Spielball der Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2023
Inspiriert von Neuseeland, entworfen in Herzogenaurach: der offizielle Spielball der Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2023 © picture alliance/foto2press | Oliver Zimmermann

Rückgabe kolonialer Raubgüter

Seit Sommer 2020 hatte ein Team des internationalen Forschungsprojektes „Sensible Provenienzen“ menschliche Überreste im Bestand der Universität Göttingen auf ihre koloniale Vergangenheit untersucht. Auch Gebeine von Vorfahren der Maori und Moriori in Neuseeland fanden sich darunter. Im Juni 2023 gab die Universität die Gebeine von vermutlich 32 Menschen an Neuseeland zurück. In der Zeremonie, an der Vertreter Neuseelands sowie der beiden Volksgruppen teilnahmen, bat der Präsident der Universität Göttingen Metin Tolan um Entschuldigung.

Ein Chor singt bei der Übergabe von Gebeinen aus den Sammlungen der Universität Göttingen an Neuseeland.
Ein Chor singt bei der Übergabe von Gebeinen aus den Sammlungen der Universität Göttingen an Neuseeland. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner