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Die Klima-Denkfabrik

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zählt zu den weltweit führenden Think Tanks für Umweltpolitik. Eine seiner Studien ist sogar für ein „Wort des Jahres“ verantwortlich.

Jasmin Siebert, 13.09.2019
Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung © dpa

„Heißzeit“ – diesen Begriff kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2018. Der Sommer war extrem heiß und trocken. Verantwortlich dafür, dass öffentlich von einer neuen „Heißzeit“ gesprochen wurde, war das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit der Veröffentlichung des „Hothouse Earth“-Papers. Darin warnen Forscher, dass beim Klimawandel eine kritische Schwelle überschritten werden könne, bei der die Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten sei – selbst wenn die Menschheit von einem auf den anderen Tag komplett emissionsfrei leben würde. Die Studie war die einflussreichste wissenschaftliche Veröffentlichung im vergangenen Jahr.

Ein Haus der Superlative

Superlative sind kennzeichnend für das PIK. Es ist nicht nur Deutschlands wichtigste Denkfabrik zur Erforschung der Folgen des Klimawandels. Das Institut gilt auch als weltweit führender Think Tank für Umweltstrategien. Die Forscherinnen und Forscher des PIK sind gefragt als Experten in den Medien und als Berater in der Politik.

Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber gründete das Institut 1992
Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber gründete das Institut 1992 © dpa

Im PIK untersuchen Natur- und Sozialwissenschaftler aus aller Welt in interdisziplinären Projekten die ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen der Erderwärmung. Mit Hilfe eines Supercomputers werten sie riesige Datenmengen aus, sie entwerfen Modelle möglicher Klimaentwicklungen und Zukunftsszenarien. Doch die Forscher stellen nicht nur – meist sehr beunruhigende – Klimaszenarien auf. Sie entwickeln auch Strategien und Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Entwicklung unseres Planeten.

Gründer des Instituts ist der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. Er war es auch, der vor zehn Jahren das Konzept der Kippelemente in die Forschung einbrachte. Zuvor gingen die Forscher von kontinuierlichen Veränderungen des Klimas aus. Schellnhuber aber fand heraus, dass es zu abrupten, extremen und unumkehrbaren Veränderungen kommen kann, wenn bestimmte Ereignisse eintreten. Zum Beispiel wenn Gletscher abschmelzen, Regenwälder abgeholzt werden oder abbrennen und wenn Korallenriffe absterben. Es ist wie beim Domino: Eine einzelne Katastrophe zöge kaskadenartig weitere nach sich. „Es könnte sehr schwierig oder sogar unmöglich sein, die ganze Reihe von Dominosteinen davon abzuhalten, umzukippen. Manche Orte auf der Erde könnten unbewohnbar werden“, warnt Johan Rockström, einer der beiden Direktoren des PIK.

Damit die Heißzeit nicht Wirklichkeit wird, verlangt das PIK neue Prinzipien für den Umgang mit unserem Planeten. Wichtigste Forderung: CO2 muss endlich einen Preis bekommen.

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