Freches Grün erobert die Städte
Gemüseanbau auf Straßenpflaster, Ruheoase im hektischen Alltag, Hotels für Insekten: Die Möglichkeiten beim Urban Gardening sind unbegrenzt. Drei Garten-Trends.
Deutschland. Es grünt, blüht und duftet in Berlin-Marzahn. Dort dreht sich von April bis Oktober 2017 auf einer 104 Hektar großen Fläche alles um den Garten. Mit mehr als 5.000 Veranstaltungen und Ausstellungen zu Gartenkunst und Landschaftsgestaltung, grünen Stadträumen und Lebenskultur lockt die Internationale Gartenausstellung IGA Besucher an.
Neun Modellgärten zeigen einfache und innovative Gestaltungsideen für Garten, Hinterhof oder Dach. Besucher können sich über Nutz- und Zierpflanzen, traditionelle Handwerkskunst oder Materialrecycling ebenso informieren wie über Pflanzungen für besonders schattige Hinterhöfe oder Schutzräume für Kleintiere und Insekten. Drei Trends.
Stadt-Garten
Urban Gardening ist seit vielen Jahren ein Phänomen in Deutschland. Die Bewegung stammt aus den USA. Die Großstadtgärtner machen keinen Halt vor Baulücken, Haus- und Tiefgaragendächern oder Straßenrandstreifen. Ist der Boden versiegelt oder nicht für den Pflanzenanbau geeignet, pflanzen sie kurzerhand in Bäckerkisten oder alten Blumenkübeln, in ausrangierten Tetrapaks oder auf Paletten. Viele Städte unterstützen dieses Engagement. Die kleinen und größeren Stadtgärten werden oft zu Räumen des sozialen Miteinanders.
Balance-Garten
Ein Trend der neuen Gartensaison ist Meditation im Grünen. Im Balance-Garten geht es entspannt und ausgeglichen zu, er soll eine ruhige Atmosphäre schaffen. Zarte Pflanzen und minimalistische Materialien wie hängende Tongefäße mit Schilfrohr eignen sich beispielsweise in der Kombination mit den klaren Formen der Olive. Eine andere Variante ist von Klostergärten inspiriert: Schöne Nutzpflanzen in Grün und Blau, zum Beispiel Lavendel und Wein, werden mit natürlichen Materialien kombiniert. Abwechslungsreichen Oberflächen wie eine Terrasse mit Labyrinthmuster laden dazu ein, den Blick und die Gedanken schweifen zu lassen.
Tier-Garten
Bienen und Hummeln sind wichtig für die Natur – auch im eigenen Garten. Sie bestäuben beispielsweise Obstbaumblüten. Doch vor allem Wildbienen finden inzwischen in den dicht besiedelten Räumen immer weniger Platz. Im Gegensatz zu Honigbienen leben sie meist als Einzelgänger, legen ihre Nester allein an und müssen sich auch selbst um Nahrung für ihre Nachkommen kümmern. Ein Bienenhotel ist für Wildbienen eine große Unterstützung und lässt sich aus Naturmaterialien wie Holzscheiten, hohlen Stängeln oder Bambusröhren leicht selbst bauen. Einfach Nistlöcher in verschiedenen Größen in die Rundhölzer bohren, aufeinander stapeln und verbinden und an einem geschützten Platz aufhängen. Bald wird es im Garten summen und brummen.