Wadephul warnt vor Ausweitung des Iran-Kriegs
Minister Wadephul steht einem US-Eingreifen an der Seite Israels im Krieg gegen den Iran skeptisch gegenüber. An Teheran richtet er klare Forderungen.

Berlin (dpa) - Deutschlands Außenminister Johann Wadephul hat angesichts der Spekulationen über ein US-Eingreifen in den Krieg mit dem Iran an der Seite Israels vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt.
„Die Militärschläge, die derzeit ausgeführt werden, bergen die Gefahr, dass sich der Blick allein auf eine militärische Lösung verengt“, sagte er bei einem Treffen mit seinem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi in Berlin. „Das beinhaltet ein großes Risiko, nämlich, dass weitere Länder von dieser Auseinandersetzung erfasst werden“, fügte er hinzu.
Auf die konkrete Journalistenfrage, ob er für ein Eingreifen der USA an der Seite Israels sei, ließ Wadephul durchblicken, dass er einem solchen Schritt ablehnend gegenübersteht. Sein US-Kollege Marco Rubio habe sich schon zu Beginn des Krieges festgelegt, dass sich die USA militärisch nicht einmischen würden.
Wadephul teilte außerdem mit, dass er gemeinsam mit seinem französischen und britischen Amtskollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi bei einem Telefonat am Montag ein Verhandlungsangebot gemacht habe.
Man stehe weiterhin bereit, über eine Lösung zu verhandeln. Dazu müsse sich Teheran aber dringend bewegen und „vertrauensbildende und nachprüfbare Maßnahmen ergreifen, etwa indem die Führung in Teheran glaubhaft macht, dass sie keine Atomwaffen anstrebt“. Er fügte hinzu: „Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in ehrlicher Absicht kommt.“