Vom Podest in die Politik
Die zwölffache Paralympic-Siegerin Verena Bentele ist die neue Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.
Es scheint keine Herausforderung zu geben, der sich Verena Bentele nicht stellen würde: Bei Paralympischen Spielen holte sie im Skilanglauf und im Biathlon insgesamt zwölf Goldmedaillen, bezwang Berge wie den Kilimandscharo, fuhr auf einem Tandemfahrrad an einem einzigen Tag 540 Kilometer vom norwegischen Trondheim zur Hauptstadt Oslo und versuchte sich nebenbei in Bungeejumping und Fassadenklettern. Und das, obwohl sie wegen einer Erbkrankheit seit ihrer Geburt blind ist. Nun hat sie die nächste Aufgabe angenommen: Auf Vorschlag von Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) wurde sie zur Behindertenbeauftragten der Bundesregierung ernannt. Sie setzt sich für gleichwertige Lebensbedingungen von Menschen mit und ohne Behinderung ein. Die ehemalige Spitzensportlerin nimmt Einfluss auf politische Entscheidungen und begleitet aktiv die Gesetzgebung auf Bundesebene.
Bentele setzt sich für Inklusion ein
„Inklusion heißt für mich, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam eine Gesellschaft gestalten, in der jeder seinen Platz hat und gefördert wird. Dazu möchte ich in den nächsten Jahren mit meiner Erfahrung als blinde Frau beitragen“, betonte Bentele bei ihrer Ernennung, die gleich zwei Premieren bedeutet: Zum ersten Mal hat in Deutschland ein Mensch mit Behinderung dieses Amt inne. Und zum ersten Mal handelt es sich nicht um einen Bundestagsabgeordneten. Politisch aktiv ist Verena Bentele erst seit zwei Jahren: 2012 trat sie der SPD bei und unterstützte ihre Partei bereits ein Jahr später im bayerischen Landtagswahlkampf.
Immer wieder arbeitet sich die 1982 geborene ehemalige Spitzensportlerin in neue Themen ein. Mit ihren zwei älteren Brüdern wuchs sie auf dem Bio-Bauernhof der Eltern im Allgäu auf und studierte neben dem Leistungssport Germanistik in München, war als Personaltrainerin tätig und hielt Vorträge. 2010 wurde sie mit einem Bambi-Fernsehpreis ausgezeichnet und damit auch für ihre Fähigkeit gelobt, Menschen zu motivieren. Sie lässt sich von ihren Zielen nicht abbringen. So plant sie trotz der neuen Herausforderung in Berlin auch 2014 wieder die Radtour durch Norwegen. Und im Herbst möchte sie am Marathon in München teilnehmen.
11. Paralympische Winterspiele vom 7. bis 16. März 2014 in Sotschi
