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Eine deutsche Soldatin in Darfur

Oberleutnant Josephin-Marie G. ist Mitglied einer UN-Mission.

03.01.2018
Oberleutnant Josephin-Marie G. auf der UNAMID Mission der Vereinten Nationen in Afrika
© privat

Oberleutnant Josephin-Marie G. arbeitet in El Fasher, Nord-Darfur, wo sie zusammen mit sieben anderen Deutschen für die Bundeswehr bei UNAMID (United Nations-African Union Hybrid Mission in Darfur) im Einsatz ist. In einem Team von vier Leuten organisiert sie den Materialtransport der Operation, der knapp 15.000 Soldaten, Polizisten und Zivilisten angehören.

Was hat Sie dazu bewogen, an einer UN-Mission teilzunehmen?

Ich habe mich freiwillig gemeldet. Während meines Studiums der Internationalen Beziehungen an der Bundeswehrhochschule in Hamburg habe ich mich intensiv mit Friedenseinsätzen auseinandergesetzt. Die UN in der Praxis kennen zu lernen, sehe ich als Erweiterung meines Horizonts.

Sudan ist ein muslimisches Land. Hat das bei Ihnen im Vorfeld Fragen aufgeworfen?

Ich habe mir vorab natürlich Gedanken gemacht. Vor Ort wurde ich dann sehr positiv überrascht: Ich trage kein Kopftuch und ich reiche Männern die Hände.

Die Herren müssen sich daran gewöhnen, mit mir zu arbeiten.
Oberleutnant Josephin-Marie G.

Was erzeugt Ihre Anwesenheit – eher Respekt oder eher Ablehnung?

Weder noch. Vor allem Neugier – eine europäische Frau in Uniform. Wenn ich aus dem Camp fahre, folgen mir die Blicke, besonders die der Kinder.

Sind Sie auch innerhalb der Mission als Frau etwas Besonderes?

Frauen sind in der Mission in der Minderheit und wir haben es hier mit vielen Mentalitäten zu tun. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein Mann lieber zu einem Kollegen gehen würde, wenn er feststellt, dass sich hinter dem Namen eine Frau verbirgt. Ich mache dann ganz normal weiter. Die Herren müssen sich daran gewöhnen, mit mir zu arbeiten.

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UNAMID soll unter anderem die Zivilbevölkerung schützen. Gelingt das?

Ein Gesamturteil mag ich mir nicht anmaßen. Aber wir erledigen unseren Teil beim Transport trotz widriger Umstände – die Infrastruktur lässt stark zu wünschen übrig – so reibungslos wie möglich. Meistens gelingt das auch.

Die UN-Blauhelme leisten einen wichtigen Beitrag zum Weltfrieden.
Oberleutnant Josephin-Marie G.

Wie lebt es sich in El Fasher?

Ich bekomme nicht viel von der Stadt mit, da ich das Camp nur verlasse, wenn es mein Job erfordert. Viel machen kann man hier nicht. Aber die Stimmung ist gut.

Was hat Sie bisher am meisten mitgenommen?

Hungernde Kinder und große Armut zu sehen.

Im Februar geht es zurück nach Deutschland. Können Sie sich vorstellen, noch einmal Teil einer UN-Mission zu sein?

Auf jeden Fall. Die UN leisten mit ihren Blauhelmoperationen einen wichtigen Beitrag zum Weltfrieden.

Interview: Friederike Bauer

© www.deutschland.de