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Nachhaltige Hilfe

Malteser International leistet auch von seinem US-Standort aus vielfältige Humanitäre Hilfe.

18.04.2016
© Malteser International / Jürgen Hoppe - Malteser International

Auch sechs Jahre nach dem großen Erdbeben ist Haiti auf Unterstützung angewiesen. Nicht nur die Folgen des Bebens waren für das Land verheerend; neue tropische Wirbelstürme und anhaltende Dürren haben Ernten vernichtet und den Menschen die Existenzgrundlage geraubt. In der Nähe von Darbonne bei Léogâne hat Malteser International seit 2012 ein Mutter-Kind-Zentrum und ein Gesundheitszentrum aufgebaut; beide werden jetzt selbstständig von der Episkopalen Kirche weitergeführt. Bauern werden geschult, um bessere Ernten erwirtschaften zu können, Slumbewohner in der Cité Soleil in Port-au-Prince erhalten Kurse in Hygiene und Gesundheitsvorsorge. Entscheidend ist auch die Kooperation mit dem dortigen „Bund der Jugendlichen“ und drei weiteren Organisationen.

Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, um den Wiederaufbau so zu organisieren, dass ein Land oder eine Region besser als vor einem Unglück aufgestellt ist, ist das Ziel der Programme in Amerika von Malteser International, dem internationalen Hilfswerk des Malteserordens. Ob es um das Leid nach dem Erdbeben in Haiti, die Folgen des Hurrikans Katrina in New Orleans oder, als neue Bedrohung, die Bekämpfung des Zika-Virus in Kolumbien geht – Katastrophen brauchen Notmaßnahmen, aber auch nachhaltige Hilfe, um die Lebensgrundlagen für Menschen zu stabilisieren und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Seit Ende 2013 hat Malteser International von Köln aus daher einen US-amerikanischen Standort in Miami aufgebaut, um Hilfe noch effektiver anbieten zu können. Der Malteserorden ist zwar schon jahrzehntelang in Nord-, Zentral- und Mittelamerika aktiv und verfügt durch seine Landesassoziationen dort über ein gutes Netzwerk. „Wir wollten aber noch näher bei den Regionen und in den Ländern sein, denen wir helfen möchten“, sagt Ravi Tripptrap, Leiter von Malteser International Americas in Miami. Wichtige Partner sind die drei US-amerikanischen Assoziationen des Malteserordens.

Wichtige Katastrophenvorsorge

Schwerpunkte der Arbeit von Malteser International sind die Bereiche Gesundheit, Ernährungssicherung, Wasser- und Sanitärversorgung, damit Menschen die Herausforderungen von Flucht und Armut, Klimawandel, Naturkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen meistern können. Immer wichtiger wird die Katastrophenvorsorge. „Unser Mandat heißt, den Ärmsten der Armen zu helfen, Nothilfe zu leisten, aber auch die Bevölkerung auf kommende Katastrophen vorzubereiten“, sagt der 43-jährige Ravi Tripptrap, der seit 13 Jahren für den Hilfsdienst arbeitet.

In Deutschland wird Malteser International vom Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt. Mit dem Büro in Miami verfolgt die Nichtregierungsorganisation auch das Ziel, in den USA bekannter zu werden und das Fundraising für den amerikanischen Markt zu entwickeln. Die Zentrale in Köln und ihr amerikanischer Ableger arbeiten dabei Hand in Hand. Direkt am Ort zu sein, bedeutet für die Helfer auch, die Bedürfnisse und Kulturen anderer Kontinente besser verstehen zu können. „Wir haben nicht überall die Problemlösungskompetenz. Wenn wir unsere eurozentrische Sichtweise hinter uns lassen und eine polyzentrische Weltordnung zugrunde legen, bekommen lokale Akteure und Partner sowie neue Geldgeber mit anderen Wahrnehmungs- und Bewertungsmustern eine größere Bedeutung“, macht Sid Johann Peruvemba, stellvertretender Generalsekretär und Programmdirektor von Malteser International, deutlich.

Aktuell entwickelt Malteser International ein Programm zur Katastrophenvorsorge, das beginnend in Louisiana die Menschen auf künftige Risiken entlang des Hurrikan-Gürtels vorbereiten wird. „Die Gefahr existiert ja weiterhin, und wir wollen das Bewusstsein für künftige Katastrophen schärfen“, sagt Ravi Tripptrap. Dazu gehören in enger Abstimmung mit lokalen Partnern und Behörden Schulungen zur Evakuierung von öffentlichen Gebäuden, damit auch Kindern und Menschen mit Behinderung im Notfall besser geholfen werden kann. Das sieht Malteser International zehn Jahre nach dem Hurrikan Katrina in News Orleans als wichtigste Aufgabe: Strukturen schaffen und Hilfe vor allem für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu etablieren. Schon 2005, kurz nach der verheerenden Überschwemmung, hatte die Hilfsorganisation ein Büro in der Stadt eröffnet, um mit mehr als 1000 Freiwilligen beim Ausbau von Häusern und Schulen zu helfen. ▪