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Helfer in Mosambik warnen vor Seuchen

Im südlichen Afrika kündigt sich bereits die nächste Katastrophe an: Nach dem Zyklon "Idai" breiten sich Seuchen aus.

26.03.2019
Mosambik
© dpa

Anderthalb Wochen nach dem verheerenden Zyklon "Idai" in Südostafrika steigt in Mosambik die Angst vor dem Ausbruch von Krankheiten. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF warnte, durch die Beengtheit in den Notunterkünften, mangelnde Hygiene und das stehende und verschmutzte Wasser im Überschwemmungsgebiet steige das Risiko von Seuchen wie der Durchfallerkrankung Cholera.

Das liegt auch daran, dass vielerorts kein sauberes Trinkwasser mehr vorhanden ist, wie Mosambiks Umweltminister Celso Correia erklärte. Experten warnten zudem, dass auch die Zahl der Malaria-Erkrankungen schnell ansteigen könne, denn Moskitos können sich in stehenden Gewässern gut vermehren.

Krankheiten wie Cholera und Malaria seien "unvermeidlich", so Correia weiter. In vielen Gegenden seien bereits Malaria-Fälle registriert worden. Die Regierung bereite zudem bereits ein Behandlungszentrum für Cholera-Kranke vor.

Am 15. März hatte der Zyklon Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet und mit schweren Regenfällen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Rund 700 Menschen sind nach Regierungsangaben ums Leben gekommen - die wahre Zahl dürfte nach Einschätzung von Hilfsorganisationen deutlich höher liegen. Das Katastrophengebiet erstreckt sich über Hunderte Kilometer von Mosambik nach Simbabwe und Malawi.

Die von dem Tropensturm besonders schlimm betroffene Hafenstadt Beira war unterdessen erstmals seit zehn Tagen wieder über Land erreichbar. Bis zum Sonntag war die Zufahrtsstraße noch wegen Überschwemmungen gesperrt gewesen. Die Wiederöffnung der Straße sollte es Helfern erleichtern, Hilfsgüter auch zu den Menschen im Umland zu bringen.

Viele Orte sind jedoch weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Und gegen Mitte der Woche drohen erneut starke Regenfälle. Der Katastrophenschutz spricht von rund 50.000 teils zerstörten Häusern und von Tausenden Quadratkilometern zerstörtem Ackerland. Weil weite Teile der Provinz Sofala weiter unter Wasser standen, ist das ganze Ausmaß der humanitären Katastrophe jedoch immer noch nicht absehbar. Rund eine Million Menschen sind einer UN-Schätzung zufolge direkt betroffen.

"Das Ausmaß der Krise ist erschütternd", sagte der Generalsekretär der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Elhadj As Sy, am Wochenende nach einem Besuch in Beira. Die UNICEF-Chefin Henrietta Fore, mahnte, es müsse nun alles getan werden, um zu verhindern, dass "durch Wasser übertragbare Krankheiten aus dem Desaster eine noch größere Katastrophe machen".

Diese Bemühungen will das deutsche Technische Hilfswerk (THW) unterstützen; es hat zwei Anlagen zur Aufbereitung von Trinkwasser nach Beira geflogen. Sie sollen ab Dienstag bis zu 10.000 Liter Wasser pro Stunde aufbereiten. Das THW ist eine Bundesbehörde mit 80.000 überwiegend ehrenamtlichen Helfern.

Die US-Regierung ordnete unterdessen eine Beteiligung des Militärs am Kampf gegen die humanitäre Katastrophe an. Die Streitkräfte würden auf Anfrage der US-Entwicklungsbehörde (USAID) und in Absprache mit Mosambik Hilfe bereitstellen, teilte das US-Oberkommando für Afrika (Africom) mit. Während die genauen Bedürfnisse noch bewertet würden, bringe das Militär bereits Einsatzmittel - vermutlich zunächst Schiffe und Hubschrauber - in Stellung, erklärte Kommandeur Thomas Waldhauser. Erste Militärexperten seien bereits im Katastrophengebiet angekommen. Bislang hatten sich an dem Hilfseinsatz nur das indische Militär mit drei Schiffen und einigen Hundert Mann Personal sowie die südafrikanischen Streitkräfte mit mehreren Hubschraubern beteiligt.

stu/as (dpa, afp)