Mit Lehm und Stroh umweltbewusst bauen

Ein grünes Haus im Grünen: Für die Menschen im Ökodorf Sieben Linden in Sachsen-Anhalt ist Bauen mit Stroh ganz selbstverständlich. Bereits 15 Strohballenhäuser bieten einem Teil der rund 150 Menschen im Dorf ein Zuhause. 

Bauen mit Stroh und Lehm 

Einer von ihnen ist Michael Würfel, der seit 2007 in Sieben Linden lebt. Der gelernte Zimmermann hat sein Haus selbst gebaut und bringt seine Erfahrungen beim nächsten Strohballenhaus als Bauleiter ein: „Wir warten nur noch auf die offizielle Baugenehmigung, dann kann es losgehen.“ Für die Wände werden gepresste Strohballen in eine Holzbalkenkonstruktion eingepasst und anschließend mit Lehm verputzt. Um das Material vor Regen zu schützen, versiegeln die Handwerker die Wand mit einem Kalkputz. Die Stabilität und Brandsicherheit der Häuser hat das zuständige Bauamt geprüft – und das erste genehmigte Strohballenhaus steht seit über 20 Jahren.  

So nachhaltig wie möglich 

Im Ökodorf setzen die Bewohner von Sieben Linden auf Holz, Lehm und Stroh aus Deutschland – möglichst aus der näheren Umgebung. Stroh überzeugt durch seine gute Dämmwirkung und ist zudem als Baumaterial besonders nachhaltig: Im Gegensatz zu konventionellen Dämmstoffen wie Glaswolle fällt Stroh als Nebenprodukt des Getreideanbaus an, bindet bereits während des Wachstums CO₂ und kann nach der Nutzung problemlos entsorgt werden. In Sieben Linden geht es nicht nur um nachhaltige Baustoffe: Um die Natur zu schonen, wird mehrstöckig gebaut und so wenig Fläche wie möglich versiegelt. 

Zukunft des Strohballenhauses 

Michael Würfel begreift das Dorf als Modellprojekt zur Weiterentwicklung der Bautechnik. Im Laufe der Jahre haben die Bewohner wertvolle Erfahrungen gesammelt. „Wir geben unser Wissen über das Bauen mit Stroh in Workshops und Seminaren an Interessierte weiter“, so Würfel.