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Der beste Weg auf den japanischen Markt

Das EU-Gateway-Programm unterstützt vor allem kleinere Unternehmen beim Markteinstieg in Japan. Ein Beispiel aus der Medizintechnik.

29.10.2014
© picture-alliance/dpa - Medizintechnik

Die Bereiche Gesundheit und Medizintechnik gehören in Japan durch die stetig alternde Bevölkerung zu den Branchen mit dem größten Wachstumspotenzial. Mit Ausgaben in Höhe von rund 9,5 Prozent des BIP rangiert der japanische Markt in diesem Industriezweig weltweit bereits auf Platz drei. Der europäische Markt für medizinische Technologie hingegen ist mit mehr als 30 Prozent des globalen Umsatzes der zweitgrößte der Welt. Innerhalb der EU führt Deutschland mit einem Marktanteil von 24 Prozent, gefolgt von Frankreich (20 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (13 Prozent).

Beste Voraussetzungen also für europäische Firmen, ihre innovativen Produkte in Japan anzubieten. Doch der japanische Markt gilt auch als schwierig. Vor allem kleinere ausländische Unternehmen sehen sich vor einer Reihe von hohen Hürden. Um europäischen Firmen bei der Bewältigung dieser Hindernisse zu helfen, hat die EU-Kommission bereits 1990 das EU-Gateway-Programm ins Leben gerufen. Im Rahmen der Initiative werden einwöchige Delegationsreisen nach Japan organisiert. Im Rahmen der letzten Delegationsreise Ende Mai nach Tokyo hatten 38 europäische Unternehmen Gelegenheit, sich in Seminaren und Vorträgen über den japanischen Markt zu informieren. Die Teilnehmer wurden so in die japanische Geschäftskultur eingeführt, erhielten Einblick in aktuelle Marktstudien und konnten lokale Unternehmen besuchen. Zusätzlich wurden Meetings mit über 730 japanischen Partnern arrangiert, in denen die Vertreter der Firmen wichtige Kontakte knüpfen, zukünftige Geschäftspartner finden und Verträge unterzeichnen konnten.

Von japanischer Seite aus hatten an zwei aufeinanderfolgenden Ausstellungstagen mehr als 550 Besucher die Gelegenheit, sich mit den neusten europäischen Trends in der Branche bekannt zu machen. Präsentiert wurden unter anderem Lösungen für minimal invasive Operationen, fortgeschrittene medizinische Kontrollsysteme, medizinische Darstellungs- und Bildverarbeitungstechnologie sowie neueste Entwicklungen im Bereich Mikrokomponenten. Das Feedback der Teilnehmer fiel rundum positiv aus: „Es ist uns gelungen, einige vielversprechende Kontakte zu knüpfen und uns mit den Gegebenheiten des Marktes besser vertraut zu machen“, berichtet Rolf Michael Kleiner vom schwäbischen Zahnmedizintechnikhersteller Schick Dental. „Einige größere Unternehmen der Branche haben Kontakt mit uns aufgenommen.“ Sudhir Bhatia vom auf DNA-Tests spezialisierten Duisburger Unternehmen Genekam Biotechnology bestätigt den Eindruck. „Viele behaupten, dass Japan ein sehr langsamer Markt ist, wir haben jedoch andere Erfahrungen gemacht. Nach unserem ersten Kontakt mit dem Markt hat uns eine japanische Firma direkt ein Joint-Venture angeboten.“ ▪

Cristina Rotaru