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Start-ups von Einwanderern

Immer mehr Unternehmensgründer haben ausländische Wurzeln.

17.11.2014
© picture-alliance/dpa - Start-up

Unter dem rechten Fuß ein Stapel Bücher, in der einen Hand eine Bettpfanne, in der anderen eine Pillendose: In dieser Pose zierte Zeynep Babadagi-Hardt Plakatwände der Region Duisburg. Die Stadt warb mit ihr für mehr Mut zur Selbstständigkeit. Denn der jungen Frau war Beachtliches gelungen: Sie hatte eine Pflegezentrale mit bald 25 Mitarbeitern gegründet, die sich um mehr als 185 Pflegebedürftige kümmert. Nebenbei studierte die gebürtige Türkin und gründete eine Akademie, in der sie Pflegekräfte weiterbildet. Karrieren wie die von Zeynep Babadagi-Hardt, die im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie aus der Türkei in die Bundesrepublik gezogen war, sind in Deutschland keine Seltenheit. Das hat eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ergeben, die 2014 veröffentlich wurde. Demnach haben rund 750000 Selbstständige in Deutschland ausländische Wurzeln. Die meisten von ihnen kommen aus Polen oder der Türkei. Viele sind nicht nur kreativ und beleben die deutsche Start-up-Szene. Sie sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor – sie haben 2,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen.

Anspruchsvolle Geschäftsideen

Längst werden nicht nur Imbisse oder Gemüseläden eröffnet. Das Bildungsniveau der Gründer ist gestiegen – und entsprechend innovativ sind ihre Ideen. Roman Engel zum Beispiel, der 1996 mit seiner Familie als Spätaussiedler von Kasachstan nach Deutschland zog, baute zusammen mit seinem chinesischen Mitbewohner das Unternehmen Daubit auf, einen App-Entwickler. Oder der Franzose Noé Furon. Er bietet in seinem „Science Lab“ Experimentierkurse für Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren an und gibt so seine Begeisterung für die Naturwissenschaften an Kinder weiter. Und das von Aida N´Diaye aus Mali gegründete Unternehmen „Selec´tifs“ kauft in China, Indien und Südamerika fair gehandeltes Echthaar für den Direktvertrieb in Europa. Die europäischen Vertriebspartnerinnen sind afrikanisch-stämmige Frauen, die sowohl Haar- als auch entsprechende Pflegeprodukte verkaufen. Unterstützt werden Furon und N´Diaye von „ChancenNutzer“, einem Projekt, das junge Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet. Neben dieser Fördermöglichkeit gibt es in Deutschland weitere Angebote für Jungunternehmer, bei denen die Nationalität keine Rolle spielt – etwa das staatliche Exist-Programm oder der High-Tech-Gründerfonds.

Gründerwoche Deutschland vom 17. bis 23. November 2014

www.gruenderwoche.de

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