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Wissen statt Blackout

An der Berliner Renewables Academy lernen arabische Ingenieure, wie Erneuerbare Energien ins Stromnetz integriert werden können

26.03.2014
© RENAC - „ReGrid“

Im Sommer brennt die Sonne in den Ländern Nordafrikas stundenlang vom Himmel. Und an den Küsten weht der Wind an manchen Tagen so stark, dass einige Kopfbedeckungen unwiederbringlich im Meer verschwinden. Sonne und Wind – das sind zwei unerschöpfliche Energiequellen. „Und sie müssen nicht importiert werden“, ergänzt Albrecht Tiedemann. Er ist Projektleiter bei der Berliner Renewables Academy (RENAC) und verantwortet „ReGrid“. Das Projekt ist Teil der deutschen International Climate Initiative (IKI). Seit 2008 fördert das Bundesumweltministerium damit Klima- und Biodiversitätsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Bei „ReGrid“ geht es um die Frage, wie Erneuerbare Energien in großen Mengen in das bestehende Stromnetz von Algerien, Ägypten, Jordanien, Libanon, Libyen, Marokko und Tunesien integriert werden können. „Aktuell setzen diese Länder auf fossile Energieträger. Ihnen ist aber bewusst, dass diese Ressourcen endlich sind. Deshalb möchten sie den Einsatz Erneuerbarer Energien ausbauen“, erläutert Tiedemann.

Während die Politiker dieser Länder bereits genaue Prozentsätze für den zukünftigen Anteil „grünen Stroms“ definieren, plagen die Ingenieure große Sorgen: „Sie befürchten Blackouts und eine geringere Versorgungsqualität.“ Doch inzwischen gibt es zahlreiche Technologien, die diese Schreckensszenarien verhindern. Im „ReGrid“-Programm lernen Ingenieure aus Ländern der arabischen Welt über drei Jahre die neuesten Technologien und Managementmethoden kennen und werden in der Anwendung intensiv geschult. Die Kurse richten sich neben Ingenieuren zum Beispiel auch an Mitarbeiter von Ministerien oder an Netzbetreiber. Zunächst informieren sich die Teilnehmer in einer Online-Einheit grundlegend über „grüne“ Technologien. Anschließend nehmen sie in Berlin an Seminaren und Workshops teil, in denen sie lernen, wie sie Wind- und Solarstrom in das bestehende Netz integrieren, wie sie die Wind- und Solarleistung vorhersagen oder wie sie sicherstellen, dass es keine Stromausfälle gibt.

Neben „ReGrid“ betreuen die 24 Mitarbeiter der RENAC viele weitere Projekte rund um Erneuerbare Energien und Energieeffizienz – in 134 Ländern mit insgesamt 3400 Teilnehmern. Und in zwei Masterstudiengängen bilden sie in Kooperation mit Berliner Hochschulen Studierende aus aller Welt aus. So ist der Nachwuchs immer schon auf dem aktuellsten Stand der „grünen“ Technik. ▪

Clara Görtz