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Wissenschaft und Praxis

Der DAAD und deutsche Fachhochschulen wollen das duale Studium nach Mexiko bringen. Das Interesse an „DUALMEX“ ist groß.

14.08.2014
© Schuler AG - Duales Studium

Deutsche Marken sind in Mexiko allgegenwärtig. Neben Nivea und Volkswagen könnten auch Bildungskonzepte zu Exportschlagern werden. „Dualmex“ heißt ein deutsch-mexikanisches Kooperationsprojekt, das Hochschulen in Mexiko dabei unterstützen soll, ein praxisorientiertes duales Studiensystem nach deutschem Vorbild zu etablieren. Dabei erhalten die Studierenden nicht nur das akademische Rüstzeug für ihre spätere berufliche Tätigkeit. Sie machen zugleich eine – meist bezahlte – Ausbildung in Betrieben.

„Ziel von Dualmex ist es, eine marktgerechte Ausbildung in anwendungsorientierten Studiengängen zu schaffen“, sagt Alexander Au, Leiter der Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für Mexiko und Zentralamerika. Der DAAD fungiere dabei als Impulsgeber, Prozessbegleiter und Moderator. Aus Deutschland beteiligen sich neben dem DAAD mehrere Fachhochschulen, aus Mexiko eine Reihe Polytechnischer und Technischer Hochschulen und das Bildungsministerium. „In Mexiko gibt es zwar schon duale Studienangebote. Meistens ist dabei aber nur ein mehrmonatiger Betriebsaufenthalt zum Ende des Studiums vorgesehen“, sagt Alexander Au. Die Unternehmen in Mexiko bemängelten die unzureichende Verbindung von Theorie und Praxis. „Dualmex soll Strukturen schaffen, um diese Lücke zu schließen.“

Der erste Schritt erfolgte im April 2013 mit dem Besuch von zwei Fachhochschul-Professoren aus Deutschland. Bettina Burger-Menzel von der Fachhochschule Brandenburg und Rainer Bender von der Hochschule Offenburg besuchten Hochschulen in den Bundesstaaten Oaxaca, Veracruz und Mexiko. Ihr Bericht weckte bei sechs Fachhochschulen in Deutschland Interesse, und so reiste wenige Monate später eine größere Delegation nach Mexiko. Auf mexikanischer Seite war die Nachfrage überwältigend: 55 Hochschulvertreter kamen zu einem Treffen mit den deutschen Gästen. Zu den Interessierten gehörte auch die Direktorin für internationale Programme der Technischen Hochschule Zentral-Oaxacas, Nydia Delhí Mata Sánchez. Die Einführung des dualen Studiums nach deutschem Vorbild wäre für ihre Hochschule eine Herausforderung, sagt sie. „Wir sind sehr motiviert, unsere Kompetenzen genau zu analysieren. Gleichzeitig müssen wir natürlich Qualitätsstandards erfüllen.“ Der Aufwand lohne sich: „Es ist der richtige Weg, sich besser mit den örtlichen Unternehmen zu vernetzen.“

Als nächstes ist ein sogenannter „Matchmaking-Workshop“ mit fünf oder sechs deutschen Fachhochschulen und zwölf mexikanischen Hochschulen geplant. Dabei sollen Best Practice-Beispiele vorgestellt und mögliche Partnerschaften ausgelotet werden. „Wir sollten mit einigen ausgewählten Hochschulen und passenden Themen beginnen“, sagt Alexander Au. Er ist zuversichtlich, dass Dualmex ein Erfolg wird: „Eine systematisch verschränkte Kooperation zwischen Hochschulen und Industrie im Rahmen eines dualen Studienangebots wäre für Mexiko ein riesiger Zugewinn.“ Das Land könnte damit in Lateinamerika eine Vorreiterrolle einnehmen. ▪

Marion Koerdt