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„Eine Rede wie ein politisches Vermächtnis“

So kommentieren Zeitungen in Deutschland und in den USA Angela Merkels Harvard-Rede.

31.05.2019
Angela Merkel zu Gast an der Harvard University
Bundeskanzlerin Merkel bekam in Harvard die Ehrendoktorwürde verliehen © Paul Marotta/Kontributor/Getty Images

Süddeutsche Zeitung: „Merkel hat an der Universität Harvard bei Boston eine Rede gehalten, die ihre Biografen vermutlich dereinst als eine Art politisches Vermächtnis interpretieren werden.“ (…)  Es war eine ungewöhnliche Rede, weil die Kanzlerin nicht nur über die intellektuellen Grundlagen ihres Handelns sprach, sondern auch über die biografischen, und zwar in einer Weise, die bisweilen ins Metaphysische reichte. Merkel wollte in ihrer Rede in Harvard über das wirklich Große und Ganze sprechen. Wenn man so will: über die letzten Dinge.“

Spiegel Online: „Merkel will (…) offenkundig einen Punkt setzen, für eine offene, demokratische, vernetzte Welt - und damit gegen Donald Trump und gegen nationalen Egoismus. (…) Sie vollzieht einen bemerkenswerten diplomatischen Spagat. Ohne den Präsidenten auch nur ein Mal beim Namen zu nennen, nimmt Merkel in ihrer Rede praktisch alle Kernpunkte seiner Politik auseinander, allen voran die Strafzölle und seine ,America First'-Politik.“

New York Times: „Bundeskanzlerin Angela Merkel ermahnte Harvards Abschlussklasse 2019, Isolationismus und Nationalismus abzulehnen, den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen, die Welt mit anderen Augen zu sehen und niemals ,Lügen als Wahrheit und Wahrheit als Lügen' zu beschreiben. Merkel, die weithin als Anführerin Westeuropas gilt, hat Präsident Trump in ihrer Rede nie namentlich erwähnt. Aber auf Amerikas prominentester akademischer Bühne skizzierte sie eine Weltanschauung, die ihre tiefen Differenzen sowohl mit seiner Regierung als auch mit den Kräften des Rechtspopulismus zeigt, die in Europa und anderswo entstanden sind."

Boston Globe: „Für Merkel bot die Rede eine Gelegenheit, die Ideen zu verteidigen, die seit der Nachkriegszeit das Rückgrat der transatlantischen Beziehungen bilden und zu erklären, warum sie für die nächste Generation von Führungskräften relevant bleiben."