Wadephul fordert von UN Rückbesinnung auf Gründungswerte
Die Vereinten Nationen stecken in der Krise: Grundprinzipien, auf denen die Weltorganisation 1945 gegründet wurde, erodieren. Der deutsche Außenminister verlangt Respekt vor der UN-Charta.

New York (dpa) - Außenminister Johann Wadephul hat die Vereinten Nationen zu Reformen und einer Rückbesinnung auf ihre Gründungswerte aufgerufen. „Wir würden alle nur verlieren in einer Welt, in der das Recht des Stärkeren gilt, internationale Regeln obsolet sind, Verträge nur für Schwache verbindlich sind und Krieg die Fortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln ist“, warnte Wadephul in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung in New York. „Eine solche Welt würde letztlich von Gewalt beherrscht.“
Wadephul verlangte Respekt vor Zielen und Prinzipien der UN-Charta. Alle Mitglieder seien verpflichtet, diese zu wahren. 80 Jahren nach ihrer Gründung stünden die UN vor großen Herausforderungen: einer Haushaltskrise, einer Krise des Multilateralismus und einem Mangel an Respekt vor dem Völkerrecht. Eindringlich warb Wadephul für eine Reform der UN: „Mehr denn je brauchen wir effektive und leistungsfähige Vereinte Nationen.“ So brauche der Sicherheitsrat zusätzliche ständige wie nichtständige Sitze, um die Realität der Welt widerzuspiegeln. Die zusätzlichen ständigen Sitze müssten an die unterrepräsentierten Regionen Afrika, Asien und Lateinamerika gehen.
Der Außenminister warb auch für die Kandidatur Deutschlands für einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat für die Sitzungsperiode 2027/2028 - die Wahl findet im Sommer 2026 statt. Deutschland habe dafür „in einer Zeit beispielloser Instabilität und Umwälzungen“ drei zentrale Ziele: Gerechtigkeit, Frieden und Respekt. Diese prägten schon seit Jahrzehnten die Arbeit Deutschlands bei den UN, sagte Wadephul.