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Glasobjekte aus Wüstensand und Sonne

Ein Desinger schafft aus natürlicher Energie und einem im Überfluss vorhandenen Material neue Produkte.

20.01.2014
Markus Kayser
Markus Kayser © Markus Kayser

Es klingt auf den ersten Blick nach Zauberei, ist aber im Grunde nur ein besonders gutes Beispiel, wie der Ressourcenknappheit mit Erfindergeist und Hightech begegnet werden kann: Der deutsche Produktdesigner Markus Kayser hat einen Apparat entwickelt, der allein mit Sonnenkraft Saharasand schmelzen lässt und im Sinterverfahren mit dem 3-D-Drucker in Gegenstände verwandelt. So entstehen aus nichts als Wüstensand und Sonnenschein Glaskeramikschalen, -flaschen oder -skulpturen.

Kayser, der aus Hannover stammt und unter anderem am Royal College of Art in London Produktdesign studiert hat, wollte eine Maschine zu bauen, die Sonnenenergie nicht nur zum Laden von anderen Geräten nutzt, sondern die etwas eigenständig produzieren kann. In einer Zeit, in der nachhaltige Energieproduktion und Ressourcenschonung große Themen sind, keine schlechte Idee: Denn was gäbe es mehr im Überfluss als Sand und Sonne in den Wüsten der Erde? Nach Vorarbeiten in Marokko hat der Designer es in der ägyptischen Sahara, nahe der Oase Siwa, geschafft, in wenigen Wochen und mit einem Budget von 3500 Dollar den Solar-Sinter erfolgreich zu testen.
Der Drucker funktioniert im Grundprinzip sehr einfach: Über eine spezielle Linsenkonstruktion wird das Licht so konzentriert gebündelt, dass im Brennpunkt Temperaturen von mehr als 2000 Grad entstehen. Der Sand wird geschmolzen und verflüssigt und kann Schicht um Schicht die neue Form des gewünschten Objekts annehmen. Kayser erstellte nicht nur eine Software, die den 3-D-Druck mit Sonnenenergie präzise steuert, sondern auch eine Art „Rahmen“ der die Linse bewegt: So wird eine automatische Nachverfolgung der Sonne ermöglicht und damit der beste Sonnenlichteinfall über den ganzen Tag hinweg gewährleistet.

Den Strom für den elektrischen und elektronischen Teil seines solaren Schmelzofens gewinnt Kayser mithilfe von zwei Photovoltaikmodulen. Bisher ist das Gerät zwar eher ein Kunstprojekt – aber es ließen sich viele praktische Anwendungsmöglichkeiten denken. Die Ideen reichen von der Produktion einfacher Haushaltsgegenstände bis zum dreidimensionalen „Druck“ von Elementen für Fertighäuser. Auf seiner Website zeigt Kayser in einem Film wie die Sinteranlage funktioniert. ▪

 www.markuskayser.com