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Literatur aus den Philippinen: „Fantasie beseelt die Luft”

Die Philippinen sind Ehrengastland auf der Frankfurter Buchmesse. Was verrät der philippinische Pavillon über das Land als aufstrebenden Buchmarkt? 

Sarah KanningSarah Kanning , 01.10.2025
Sängerinnen und Sänger aus den Philippinen bei der Bekanntgabe des Ehrengastlands
Sängerinnen und Sänger aus den Philippinen bei der Bekanntgabe des Ehrengastlands © Frankfurter Buchmesse, Marc Jacquemin

Die Philippinen sind das Land der 7.641 Inseln. Im Ehrengast-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse 2025 können Besucherinnen und Besucher dies selbst erfahren: Mit seiner Architektur erinnert der von Patrick Flores kuratierte Pavillon an verstreute Inseln, die von Büchern und Projektionen zeitgenössischer philippinischer Künstlerinnen und Künstler „belebt” werden. Die vom philippinischen Designer Stanley Ruiz entworfenen „Inseln“ sind wie durch Wasserstraßen oder Hügelpfade verbunden. Die lichtdurchlässigen Inseldächer wirken wie jene Capiz-Muscheln, die auf den Philippinen traditionell zur Dekoration verwendet werden. Sie stehen symbolisch für traditionelle Zusammenkünfte und engen familiären Zusammenhalt. 

Die philippinische Literaturlandschaft erkunden

Vom 15. bis 19. Oktober 2025 werden in Frankfurt am Main zur größten und wichtigsten Buchmesse der Welt mehr als 230.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. 2024 reisten 115.000 Fachbesucherinnen und -besucher aus mehr als 150 Ländern an, um sich über den deutschen Buchmarkt und internationale Werke zu informieren. Dem Ehrengastland kommt dabei besondere Aufmerksamkeit zu: So können Leserinnen und Leser in diesem Jahr die bislang in Deutschland und Europa noch wenig bekannte philippinische Literaturlandschaft kennenlernen. Dafür wurden viele Werke zeitgenössischer philippinischer Autorinnen und Autoren erstmals ins Deutsche übersetzt. Auch der Roman „Noli Me Tangere” („Rühr mich nicht an”) des philippinischen Autors und Nationalhelden José Rizal ist in einer Neuauflage erschienen. Ihm ist das Ehrengastmotto „Fantasie beseelt die Luft” („The Imagination Peoples the Air”) entnommen, das die engen Verbindungen von philippinischer Literatur, Kultur und Geschichte widerspiegelt. 

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Zahlreiche philippinische Autorinnen und Autoren präsent

Etwa 120 renommierte philippinische Autorinnen und Autoren, darunter die Friedensnobelpreisträgerin und Investigativjournalistin Maria Ressa sowie die in Großbritannien lebende Autorin Candy Gourlay („Wild Song“), haben ihren Besuch in Frankfurt angekündigt. Der Autor Blaise Campo Gacoscos sagte im Vorfeld über seinen Coming-of-age-Roman „Der Junge aus Ilocos“: „Wenn du noch nie ein philippinisches Buch gelesen hast und nichts über die Kultur der Philippinen weißt, dann musst du dieses Buch lesen. Es ist ein philippinisches Buch, weil es auch dort spielt.“ Ebenfalls erwartet wird der Autor Budjette Tan, der gemeinsam mit dem Comic-Zeichner Kajo Baldisimo die Netflix-Krimiserie „Trese“ entwickelt hat. Darin beschäftigt sich eine Detektivin mit übernatürlichen Verbrechen in Manila. 

Wenn sich die Welt in Frankfurt versammelt, werden die Philippinen mit ihren Büchern eindrucksvoll ihre Stimme erheben.
Karina Bolasco, Leiterin des Literaturprogramms der Frankfurter Buchmesse

Die kulturelle Landschaft der Philippinen ist von asiatischen, spanischen und amerikanischen Einflüssen geprägt. Auf dem Archipel werden mehr als 180 Sprachen und Dialekte gesprochen. Diese Vielfalt sowie die Erfahrung von Besatzung, Migration und Diktatur spiegeln sich in den Geschichten zeitgenössischer Autorinnen und Autoren. Hinzu kommt die literarische Auseinandersetzung mit indigener Herkunft, diversen Lebensformen, engem familiären Zusammenhalt, aber auch dem Klimawandel und seinen Folgen für Mensch und Natur. 

2024 übergab das Ehrengastland Italien den symbolischen Staffelstab an die Philippinen.
2024 übergab das Ehrengastland Italien den symbolischen Staffelstab an die Philippinen. © Frankfurter Buchmesse, Holger Menzel

Vielfältiges Kulturprogramm im philippinischen Pavillon

„Wenn sich die Welt in Frankfurt versammelt, werden die Philippinen mit ihren Büchern eindrucksvoll ihre Stimme erheben – konsequent, offen, kritisch und voller Hoffnung, dass das Geschichtenerzählen eines der mächtigsten Werkzeuge der Menschheit für Wahrheit und Veränderung bleibt“, sagte Karina Bolasco, Kuratorin des Literaturprogramms, bei der Vorstellung des Pavillons. 

Ein Kulturprogramm mit Ausstellungen, Performances und Filmvorführungen in Frankfurt, Heidelberg und Berlin begleitet die Buchmesse. Im Ehrengast-Pavillon finden Podiumsdiskussionen, Lesungen, poetische Darbietungen und FlipTop-Battles statt – auf den Philippinen populäre Wettkämpfe mit Sprechgesang. 

Viele Veranstaltungen der Buchmesse werden live im Internet übertragen

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