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Anselm Kiefer-Retrospektive

Eine große Retrospektive im Centre Pompidou, Paris, ehrt den in Frankreich lebenden deutschen Künstler Anselm Kiefer.

15.12.2015
© dpa/Rolf Haid - Anselm Kiefer

Anselm Kiefer zählt seit Jahren zu den Top-Ten der weltweit gefragtesten Künstler. Etwas Besonderes war er schon immer. So gilt er zwar als Schüler von Joseph Beuys, aber in seiner Klasse war er nie. „Ich fuhr mit meinen zusammengerollten Bildern auf dem Dach eines VW-Käfers nach Düsseldorf, um sie Beuys zu zeigen.“ Auch den klassischen Arbeitsprozess eines Malers, mit Idee, Skizzenbuch, Ausführung lehnt er ab. „Dafür müsste ich von einem angestrebtem Ergebnis ausgehen, und das interessiert mich nicht.“ Seine Bilder seien näher am Nichts als an der Vollendung, hat er einmal gesagt.

Aus diesem „Nichts“ zeigt das Centre Pompidou in Paris nun eine große Retrospektive mit Arbeiten vom Ende der 1960er-Jahre bis heute. Auf 2000 Quadratmetern vereint die Ausstellung fast 500 Werke. Unter den Gemälden sind auch weltbekannte Arbeiten die, die starke Prägung Kiefers durch historische Themen  verdeutlichen, darunter Quaternität (1973), Varus (1976), Margarete (1981) oder auch Sulamith (1983). Im Forum des Centre Pompidou erwarten den Besucher eine monumentale Installation, die Kiefer im südfranzösischen Barjac zwischen 1993 und 2007 verwirklicht hat. Im Inneren der Installationen überrascht ein ganzes Universum aus bevorzugten Materialien des Künstlers wie Asche, Blei, Metall und Tausenden Fotos, die der Künstler im Laufe seiner Karriere geschossen hat und die einen biographischen Zugang zu seinem Werk ermöglichen.

Vor bald 25 Jahren verließ er Deutschland

Anselm Kiefer wurde 1945 kurz vor Kriegsende im Luftschutzkeller eines Krankenhauses in Donaueschingen geboren. Sein Vater, ein Kunstpädagoge, machte ihn früh mit bildnerischen Techniken vertraut. Nach dem Studium arbeitete er zunächst im Odenwald. Mit der Londoner Ausstellung „A New Spirit in Painting“ gelang ihm 1981 der internationale Durchbruch. 1991 verließt er Deutschland, reiste nach Nepal, Thailand, China, Australien und Mexiko und widmete sich dem Fotografieren und Schreiben, bevor er sich 1993 in Frankreich niederließ.

Retrospektive „Anselm Kiefer“ vom 16. Dezember 2015 bis 18. April 2016 im Centre Pompidou, Paris

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