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Bühne für taiwanesische Kunst

Die Art Fair Köln widmet taiwanesischen Künstlern die Sonderausstellung „Taiwan Contemporary Art Show“.

23.09.2015
© Anton Gottlob-Schoenenberg - Art Fair

Der Kunstmarkt wird zum Weltmarkt und erobert immer neue Regionen. Direkt nach der Riesenschau „China8“ mit 500 Werken von 120 zeitgenössischen chinesischen Künstlern im Ruhrgebiet stellt die Art Fair Köln im September die Kunstszene Taiwans ins Schaufenster. Die taiwanesische Kunst hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neu positioniert: Nach einer langen Zeit der traditionellen chinesischen Genres wie Kalligraphie führte die Orientierung an westlichen und japanischen Stilen zu einer neuen experimentelle Phase der Installationen und Videokunst.

 

Neue Positionen

 

Ein Vertreter dieser Richtung ist Chen Chieh-jen, Jahrgang 1960. Um die gegenwärtige, vom Neoliberalismus gekennzeichnete Realität Taiwans zu visualisieren, schuf er eine Reihe von Videoarbeiten. In Deutschland waren seine Installationen Empire’s Borders I und II im Frühjahr 2015 in der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) in Berlin zu sehen. Die Schau „Verbotene Bilder – Kontrolle und Zensur in den Demokratien Ostasiens“ widmete sich auch seinem 1976 geborenen Landsmann Ching-Yao Chen. Wiederholende Themen seines künstlerischen Schaffens sind Verkleidungsspiel, Verstellung und Collage. Sein Werk „Kommando Seifenblase“ steht beispielhaft für diesen weiteren Trend zeitgenössischer taiwanesischer Kunst, der auf Betrachter verspielt und zum Teil belustigend wirkt. Für die bisweilen cartoonhafte Ausrichtung dieser Kunst stehen auch Teng-Yuan Chang's grellbunte Arbeiten. In vielen von ihnen sezieren eigentümliche Figuren mit Papageienköpfen und weißen Kitteln die Welt wie außerirdische Wissenschaftler.

 

Der Fotograf Ching-Hui Chou schafft theatralische, surreale Kulissen, vor denen seine Darsteller die Rollen moderner Zivilisation auf absurde Weise verkörpern. Tang Jo-Hung malt technisch perfekte Ölgemälde auf vordergründig traditionelle westliche Art – etwa Stilleben. Erst auf den zweiten Blick enthüllt sich dem Betrachter eine verstörende Ebene in seinen Bildern. Ida Losin wird von der Kunst indigener Völker inspiriert. In ihren Porträts konzentriert sie sich auf ethnische Identität. Ganz ohne die traditionelle chinesische Technik der Kalligraphie kommt auch die Kölner Schau nicht aus, zu finden etwa in den schwungvollen Gemälden Hsu Yung-Chins, der seit mehr als 40 Jahren mit Pinsel und Tinte experimentiert.

 

13. Art Fair Köln vom 24. bis zum 27. September 2015

 

www.art-fair.de

 

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