Das Gesicht des deutschen Theaters
Sandra Hüller gehört zu den erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands.
Ihre Welt ist die Bühne. Die 36-jährige Sandra Hüller wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, doch dieser flüchtige Eindruck täuscht. Die blonde Darstellerin mit den grau-blauen Augen legt in ihre Rollen eine solche Intensität und Hingabe, dass die „Spielwütige“, wie sie genannt wird, heute längst zu den wichtigsten Schauspielerinnen des Landes zählt.
Hüller wurde 1978 in der damaligen DDR geboren. Sie war elf Jahre alt, als die Berliner Mauer fiel. In Interviews hat das „Wendekind“ dieses Erlebnis als großen Bruch in ihrer Kindheit beschrieben: „Das war ein Riesenschock, da hörte mit einem Schlag die Kindheit auf – und das war zu früh“, sagte sie. Ihre Zweifel und ihre Vorsicht dem Leben gegenüber stammten aus diesem Erlebnis einer völligen Verwandlung der Lebenswelt. „Ich weiß seitdem: Von einem Tag auf den anderen kann sich alles ändern.“ Als die junge Frau volljährig wird, geht sie an die berühmte Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin. Danach spielt Hüller zunächst an mittleren Theaterbühnen, in Jena und in Leipzig. Als festes Ensemblemitglied am Schauspiel im schweizerischen Basel brilliert sie ab 2002 unter anderem als Gretchen in Goethes Faust. Ein Jahr später wird sie bereits als beste Nachwuchsschauspielerin des Jahres von der Zeitschrift „Theater Heute“ ausgezeichnet.
Ihr Filmdebüt katapultierte sie in die erste Reihe
Mit ihrem Spielfilmdebüt 2004 wurde sie deutschlandweit bekannt. Sandra Hüller spielte in dem Film „Requiem“ die katholische Studentin Michaela, die von Dämonen besessen zu sein scheint und an den Folgen einer Teufelsaustreibung stirbt. Es folgen zahlreiche wichtige Film- und Bühnenrollen sowie ein regelrechter Preisregen, darunter der Deutsche Filmpreis. 2013 kürte „Theater Heute“ sie zur Schauspielerin des Jahres. Heute lebt Hüller in der bayerischen Landeshauptstadt München und gehört zum Ensemble der Münchner Kammerspiele, einem der ersten Häuser in Deutschland. Ihr Theater ist gleich mit zwei herausragenden Produktionen beim 51. Berliner Theatertreffen vertreten.
Theatertreffen bis 18. Mai 2014 in Berlin
