Familienepos und Jahrhundertchronik
Nino Haratischwilis beeindruckender Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“
Das Reisen zwischen kulturellen und sprachlichen Welten prägt Nino Haratischwili bis heute. Schon ihren 2010 veröffentlichten Debütroman „Juja” schrieb sie in Hamburg, Tiflis und Moskau, wo sie ein Austauschsemester machte. „Am Ende wusste ich zwar auch nicht, wo ich hingehöre, aber immerhin, dass ich schreiben will”, sagte sie seinerzeit in einem Interview. Geboren wurde Haratischwili 1983 in Tiflis, wo sie das deutsche Gymnasium besuchte. In Tiflis studierte sie zudem Filmregie und anschließend in Hamburg Theaterregie. Als Autorin von Stücken und Leiterin einer deutsch-georgischen Theatergruppe sorgte sie früh für Aufsehen; 2010 erhielt sie den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis für auf Deutsch schreibende Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist.
Aktuell wird Nino Haratischwili für ein Roman-Epos gefeiert, das einen faszinierenden Bogen über Brüche und Familienschicksale des vergangenen Jahrhunderts schlägt: „Das achte Leben (Für Brilka)“ erzählt von georgisch-russischen Kriegs- und Revolutionswirren zwischen den Jahren 1900 und 2007 und führt auch nach Deutschland. Und noch viel weiter: Haratischwili habe „ein großes Buch“ geschrieben, so etwa der Kritiker der „Süddeutschen Zeitung“, „ein Buch, das ein Jahrhundert und den halben Globus überblickt“.