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Gutes Geld, böses Geld

Eine Ausstellung in Baden-Baden thematisiert die verschiedenen Seiten des Geldes.

17.05.2016
© dpa/Uli Deck - Money, Good and Evil

Wenn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Schirmherr einer Kunstausstellung ist, kann man sich das Thema leicht denken: Es geht ums Geld. „Gutes böses Geld“ heißt die Ausstellung in Baden-Baden, in der mehr als 120 Arbeiten aus der Zeit von 1264 bis heute in der Staatlichen Kunsthalle, im Casino, im Stadtmuseum und im örtlichen Theater gezeigt werden.

Die Große Landesausstellung 2016 zeichnet nach, wie Künstler das Thema Geld und den Umgang damit ins Bild gesetzt haben. Thematisiert werden die vielfältigen emotionalen, psychologischen und moralischen Implikationen von Geld, und wie es im einen Jahrhundert „gut“ erscheint, in einem anderen „böse“, dann manchmal fast unsichtbar wird.

Verpönter Geldhandel

Mit Geld zu handeln, war in Europa über viele Jahrhunderte hinweg verpönt. Der Genremaler  Marinus van Reymerswaele hat daher im 16. Jahrhundert den Wucherern auf seinem Gemälde, das die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden nun ausstellt, die gierigen Gesichter zu Fratzen verzerrt. Mit kralligen Händen greifen sie die Silbermünzen. Die ehrbaren Antwerpener Kaufleute ließen sich von dieser Darstellung nicht abschrecken und kauften die Bilder gerne – acht Versionen der Wucherer-Gemälde existieren bis heute. Die Kunsthalle zeigt zudem rund 120 Werke, darunter Arbeiten von Lucas Cranach d. Ä., Joseph Beuys und Andy Warhol.

Die Geschichte des 1838 von Jacques Bénazet gegründeten Casinos Baden-Baden ist der Ausgangspunkt für die dort gezeigte Ausstellung: In den Arbeiten, die direkt zwischen den Spieltischen ausgestellt werden, geht es darum, wie auf den Märkten heute um das große Geld gespielt wird. Dabei steht Kunst, die selbstironisch den Kunstmarkt thematisiert, ebenso im Fokus wie Objekte, die das Casino der Finanzmärkte vor und nach der jüngsten Finanzkrise 2008 reflektieren.

Der Siegeszug von Monopoly

Im Stadtmuseum wird die ambivalente Geschichte des Monopoly-Spiels, das seinen Ursprung in den krisenhaften Jahren des frühen 20. Jahrhunderts hat, nacherzählt. So wurde das als anti-monopolistisch gedachte Spiel über die Jahre zunächst in den USA und dann weltweit immer beliebter. Die Präsentation der Spiele in der Ausstellung wird von sozialdokumentarischen Fotografien aus der Zeit der düsteren Realität der „Great Depression“ begleitet. Das Theater Baden-Baden zeigt im Rahmen der Großen Landesausstellung das Stück „Wirtschaftskomödie“ von Elfriede Jelinek.

„Gutes böses Geld – Eine Bildgeschichte der Ökonomie“ bis 19. Juni 2016 in Baden-Baden

www.kunsthalle-baden-baden.de

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