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Isa Genzken in Amsterdam

Das Stedelijk Museum zeigt eine große Retrospektive der deutschen Künstlerin.

28.01.2016
© Jens Ziehe - Isa Genzken

Es ist schwer, Isa Genzken zu begreifen. Weil sie in so unterschiedlichen Formaten wie Malerei, Skulptur,  Fotografie, Installation oder Film arbeitet. Weil sie so verschiedene Materialen wie Holz, Gips, Beton, Epoxidharz, Plastik oder einfach nur Gebrauchsgegenständen verwendet. Weil sie an so vielen, zum Teil einander widersprechenden Projekten gearbeitet hat. Und auch weil sie ihre Arbeit nicht erklärt, keine Interviews gibt. Dem Stedelijk Museum Amsterdam ist es gelungen, ihr Werk in einer umfassenden Retrospektive verständlich zu machen, weil die Arbeiten einmal nicht chronologisch, sondern thematisch ausgestellt sind und dadurch Zusammenhänge erkennen lassen.

Eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart

Isa Genzken, Jahrgang 1948, ließ sich in Hamburg, Berlin und Düsseldorf zur Künstlerin ausbilden. Ihre erste Ausstellung hatte sie mit 27 Jahren in Düsseldorf. 20 Jahre lebte sie in Köln, erlebte den Aufstieg der Kunstszene und lernte ihren späteren Mann, den bekannten Künstler  Gerhard Richter, kennen, dessen Studentin sie in seiner Meisterklasse in Düsseldorf gewesen war. Die Ehe wurde zehn Jahre später geschieden. Es folgten lange Aufenthalte in New York und ihr Umzug nach Berlin. Isa Genzken nahm drei Mal an der Documenta in Kassel teil, vertrat Deutschland auf der Biennale in Venedig und hatte bereits 2013 eine große Retrospektive im Museum of Modern Art, New  York. Heute wird sie als eine der bedeutendsten lebenden Künstlerinnen der Welt gehandelt, vielleicht sogar als die bedeutendste.

Unter dem Titel „Mach Dich hübsch“ sind in Amsterdam die „Eckpfeiler“ ihres Werkes zu sehen, radikal vergrößerte Plastiken, die sie berühmt gemacht haben, ebenso wie der Film „Die kleine Bushaltestelle“, in dem sich zwei Prostituierte (Isa Genzken und ihr Künstlerkollege Kai Althoff) über ihr Leben unterhalten. Die Episoden kann man als Meditation über den Künstlerberuf verstehen. Sie können aber auch eine Gebrauchsanleitung für das Werk von Isa Genzken sein.

Retrospektive Isa Genzken im Stedelijk Museum Amsterdam bis zum 6. März 2016

www.stedelijk.nl

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