Mit deutschem Know-how
In Japan wächst das Bewusstsein für ökologisches Bauen. Die in Deutschland ausgebildete Architektin Miwa Mori baute Japans erstes Passivhaus.

Die Wärmeisolierung von Fenstern und Gebäuden ist bei japanischen Gebäuden oft eine Schwachstelle, die Nutzung ökologischer Baustoffe in Japan fast unbekannt. Mit dem zunehmenden Umweltbewusstsein und dank staatlicher Finanzspritzen setzt jedoch langsam ein Umdenken ein. Dazu trägt auch die japanische Architektin Miwa Mori bei. Nach ihrem Architektur-Studium in Yokohama kam sie mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) nach Stuttgart. In Japan hatte sie zuvor nichts über Wärmeisolierung oder energiesparendes Bauen gehört. In Deutschland ist nachhaltiges Bauen dagegen schon seit längerer Zeit ein großes Thema für Architekten und Bauherren. Inzwischen führt Mori mit ihrem deutschen Mann ein kleines Architekturbüro in der Kleinstadt Kamakura in der Nähe Tokios. Die beiden haben im Sommer 2009 das erste Passivhaus des Landes nach den Normen des Passivhaus-Instituts in Darmstadt gebaut.
Das Passivhaus ist ein Gebäudestandard, der energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich und umweltfreundlich zugleich ist. Das Baukonzept sieht beispielsweise vor, dass das Gebäude aufgrund der guten Wärmedämmung sowohl im Winter als auch im Sommer keine klassische Heizung oder Kühlung benötigt.
Der deutsche Dämmstoffhersteller Homatherm ist schon länger in Japan aktiv. Seit 2009 werden in einem Dämmstoffwerk in Tomakomai ökologische und hoch effiziente Dämmmatten in Lizenz für den asiatischen Markt produziert. Das Werk ist für Homatherm-Geschäftsführer Horst Mosler ein Beispiel, wie das Thema Klimaschutz durch Technologietransfer aus Deutschland befördert werden kann. „Bauherren in Japan fragen immer öfter Materialien nach, die ökologisches, gesundes Bauen mit energiesparenden und damit kostensparenden Effekten verbinden“, beobachtet Mosler. Die in Deutschland entwickelten effizienten Dämmstoffe aus Holzfasern sparen große Mengen an Heiz- und Kühlenergie durch hohe Dämmstandards. Zudem ist die Technologie „made in Germany“ klimafreundlich in der Fertigung: Das spezielle Produktionsverfahren ist energiesparsam. Noch ein Argument mehr für umweltbewusste Bauherren aus Japan. ▪
Sybille Wilhelm