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Partnerschaft mit Ost und West

Die Städtepartnerschaft Berlin-Los Angeles ist ein herausragendes Beispiel deutsch-amerikanischer Verbundenheit.

Kerstin Schneider, 23.06.2015

Das Filmbusiness hat Los Angeles und Berlin zusammengebracht. Berliner Emigranten aus dem Filmgeschäft initiierten das freundschaftliche Bündnis der beiden Metropolen. Und so wurde (West-)Berlins Städtepartnerschaft mit Los Angeles standesgemäß bei den Berliner Filmfestspielen am 27. Juni 1967 besiegelt. Seither ist das Band zwischen den beiden Städten enger geworden, mit einem neuen Schub nach der deutschen Wiedervereinigung.

In zwei Jahren steht das 50. Jubiläum des Städtebündnisses an, das erneut eine Intensivierung der Verbindung einläuten soll. Björn Böhning, der Chef der Berliner Senatskanzlei, machte im Februar 2015 bei seinem Besuch in der Schwesterstadt deutlich: „Los Angeles und Berlin sind durch eine der spannendsten Städtebeziehungen überhaupt verbunden. Mit einer Vielzahl von Projekten in den verschiedensten Bereichen setzt die Partnerschaft jetzt schon Standards. Wir wollen die Zusammenarbeit in Zukunft noch verstärkt bei den Start-up-Unternehmen sowie im Filmbusiness vertiefen.“

Auf beiden Seiten kooperieren Institutionen aus Kunst, Kultur, Design und Architektur aber auch Wirtschaft und Verwaltung. Stipendien werden ausgeschrieben – zum Beispiel von der Berliner Kulturverwaltung in Kooperation mit dem Art Center College of Design in Pasadena. Umtriebige Persönlichkeiten auf beiden Seiten machen die zahlreichen Delegationsbesuche, Fachgespräche oder Workshops erst möglich. Rosemarie Reisch ist eine dieser Persönlichkeiten: Seit 24 Jahren ist die gebürtige Hamburgerin in Los Angeles Präsidentin des „Los Angeles-Berlin Sister City Committee“, das völlig durch ehrenamtliches Engagement getragen wird. „Wir bringen Menschen aus vielen Lebensbereichen zusammen, die voneinander lernen,“ beschreibt sie die Bedeutung des Austauschs.

Und so stehen neben kulturellen Highlights zahlreiche Besuche und Gegenbesuche von Polizisten und Feuerwehrleuten, von Architekten und Klimafachleuten. Sogar die beiden Zoos haben kürzlich den Austausch von Personal, Know-how und auch von Tieren vereinbart. Ganz neu ist die Zusammenarbeit von Fachleuten, in der es um die Öffnung und Renaturierung der Flusslandschaften L.A. River und Spree geht.

„Weil Berlin eine so unglaublich dynamische Stadt ist, wollen viele junge Amerikaner die Stadt kennenlernen. Es gibt auf beiden Seiten eine große Faszination“, sagt Rosemarie Reisch. Diese ist seit 1990 noch gewachsen – auch im Filmgeschäft. Vorher haben sich junge amerikanischer Filmemacher weniger für Berlin interessiert, während Hollywood immer ein Anziehungspunkt für Berliner Filmleute war, erinnert sich Rosemarie Reisch. „Heute gibt es einen lebhaften Austausch von Filmleuten zwischen Hollywood und Berlin.“

Deutsch-amerikanische Städtepartnerschaften werden nach wie vor geschlossen. Frankfurt am Main und Philadelphia haben erst vor Kurzem die Weichen für eine Zusammenarbeit gestellt. Viele transatlantische Verbindungen mit deutschen Städten und Regionen sind seit der Wiedervereinigung entstanden, etwa zwischen Leipzig und Houston oder Rostock und Raleigh. Auch das Bundesland Sachsen und die kanadische Provinz Alberta sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden; seit 2010 gibt es zum Beispiel die Alberta-Saxony Intercultural Internship Alliance, ein Austauschprogramm für Studierende und Graduierte, an dem sich viele Hochschulen aus Sachsen und aus Alberta beteiligen.