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Vorbild für viele

Fußball-EM der Frauen: Sara Doorsoun, deren Eltern aus dem Iran und der Türkei stammen, zählt zu den Stars im deutschen Team.

08.07.2022
Sara Doorsoun: erfolgreiche Fußball-Nationalspielerin
Sara Doorsoun: erfolgreiche Fußball-Nationalspielerin © dpa

Der deutsche Frauen-Fußball soll bunter werden. Während die Nationalmannschaft der Männer schon seit Längerem von zahlreichen Spielern mit multikulturellen Wurzeln profitiert, zählt der Frauen-Kader bei der Europameisterschaft 2022 nur drei Spielerinnen mit Migrationshintergrund. Die neue DFB-Vizepräsidentin Silke Sinning hat Diversität zu einem ihrer Schwerpunktthemen gemacht – und in einem Interview einen Lösungsansatz benannt: Für die Vereine sei es schwierig, „in tradierte Familienstrukturen reinzukommen, wo noch der Mann die klassische Führungsposition innehat. Deshalb sind für mich Kindergarten und Schule der erste Ansatz, hier ein Angebot zu erstellen. Wenn die Mädchen sich hier für den Fußball begeistern, dann schaffen sie es auch, ihren Vater zu überzeugen, dass sie Fußball im Verein spielen wollen.“

Sara Doorsoun von Eintracht Frankfurt, Verteidigerin im deutschen EM-Kader, ist Tochter eines Iraners und einer Türkin und kann anderes berichten: „Bei mir war es zum Glück nie ein Thema, dass ich nicht spielen durfte. Dafür bin ich auch sehr dankbar, denn ich weiß ja, dass es noch viele Mädchen gibt, die dafür kämpfen müssen.“

Gefragt: Doorsoun im Interview für ihren Verein Eintracht Frankfurt
Gefragt: Doorsoun im Interview für ihren Verein Eintracht Frankfurt © dpa

Die 30-Jährige Doorsoun begann ihre Laufbahn in der Jugend des SV Wesseling unweit ihrer Geburtsstadt Köln. Heute kann sie bereits auf über 200 Bundesligaspiele zurückblicken, unter anderem für Eintracht Frankfurt, den VfL Wolfsburg und die SGS Essen. Mit den Wolfsburgerinnen wurde sie zweimal deutscher Meister, gewann dreimal den DFB-Pokal und stand 2020 im (gegen Olympique Lyon verlorenen) Finale der Champions League.

Seit der „U 15“-Juniorinnenmannschaft ist Doorsoun auch für Deutschland im Einsatz. Vor Beginn der Europameisterschaft in England kommt sie auf 36 A-Länderspiele und zählt zu den erfahrensten (und schnellsten) Teammitgliedern. Und zu den populärsten Kickerinnen in den sozialen Medien, in denen auch ihre Beziehung mit der Teilnehmerin einer bekannten TV-Datingshow für Aufsehen sorgte.

Besondere Beziehung zur Türkei

Bei ihrer Entscheidung für die deutsche Nationalmannschaft musste Sara Doorsoun nicht lange überlegen. „Ich bin 50 Prozent türkisch und 50 Prozent iranisch, aber zu 100 Prozent deutsch“, hat sie einmal gesagt. Die Herkunftsländer ihrer Eltern spielen gleichwohl immer wieder eine Rolle, etwa wenn die Zahl ihrer Social-Media-Fans im Iran zunimmt oder sie von der Türkei als einem „Familienort“ erzählt, dessen Sprache sie spricht und an dem sie zahlreiche Urlaube verbracht hat. Vor einem Länderspiel gegen die Türkei hat sie es so zusammengefasst: „Die Türkei ist ein schönes Land, ich verbinde damit sehr schöne Erinnerungen. Und ich liebe die türkische Küche. Es ist das Heimatland meiner Mama. Klar, dass ich mich auf das Spiel freue.“

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