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Die neuen Senioren

Der Deutsche Alterspreis 2014 der Robert Bosch Stiftung zeichnet drei vorbildliche Senioren-Projekte aus.

19.11.2014
© Robert Bosch Stiftung - demography

Wolfgang Kück sitzt auf einem Stuhl mit kurzen Beinen. Beim Sprechen beugt er sich nach vorn, um mit seinen Zuhörern auf einer Höhe zu sein. Kinderaugen sind auf ihn gerichtet, immer wieder fragen ihn die Schüler neugierig. Kück ist es gewohnt, viel zu sprechen – er hat jahrelang als Konferenzdolmetscher gearbeitet. Heute übersetzt er nicht, er erzählt von sich und seinem früheren Beruf. Wolfgang Kück ist einer von 40 aktiven Senior-Experten der Integrativen Montesorri Schule in München. Er gibt in der „Werkstatt der Generationen“ sein Wissen an die Kinder weiter. Die Idee des Projekts: Während früher viele Generationen gemeinsam unter einem Dach gelebt haben, mangelt es heute an Begegnungsmöglichkeiten. Das Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten nimmt ab, der Gedanke der gegenseitigen Fürsorge geht verloren. Das Projekt der Montesorri-Schule wirkt dieser Entwicklung entgegen. Pro Schuljahr begleiten Wolfgang Kück und die anderen Senior-Experten ehrenamtlich etwa 60 Schulprojekte: von Medien- und Theaterprojekten über Lese-Coaching, Museumsbesuche bis hin zu Naturwissenschaften, Kochen oder Tanzen.

Altersgrenzen auflösen

Die „Werkstatt der Generationen“ löst Altersgrenzen auf und bricht mit überholten Klischees über Senioren. Dafür hat das Projekt den Deutschen Alterspreis 2014 der Robert Bosch Stiftung erhalten. Zum dritten Mal würdigte die Robert Bosch Stiftung damit Projekte aus Deutschland, die ein neues Altersbild in die Gesellschaft tragen und fördert so ältere Menschen, die sich engagieren. Eine von ihnen ist die 75 Jahre alte Gunda Krauss. 2009 fuhr sie mit ihrem Pedelec von München bis nach Rügen. Jetzt möchte sie sich wieder auf den Weg machen und von den Alpen an die Nordsee radeln. Das Besondere: Wo genau ihr Weg vorbeiführt, bestimmen Gunda Krauss‘ Fans über Facebook und Twitter. Krauss will mit ihrer „Route 76“ Mut machen, den eigenen Weg bis ins hohe Alter zu gehen – mit dieser Idee belegte sie beim Deutschen Alterspreis 2014 den zweiten Rang. Sie teilt ihn sich mit dem Projekt „Hey Alter …!“, einer Ausstellung des Duisburger Lehmbruck Museums. Das Konzept baut – etwa in Blind-Date-Führungen zwischen Jung und Alt – eine Brücke zwischen unterschiedlichen Generationen.

Preisverleihung des Deutschen Alterspreises am 18. November 2014 in Berlin

www.bosch-stiftung.de

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