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„Lasst uns die Vielfalt feiern!“

Die Sudanesin Jumana Eltgani spricht über Aha-Erlebnisse in Deutschland und hält ein leidenschaftliches Plädoyer für gelebte Vielfalt.

14.07.2017
ifa: Jumana Eltgani
Jumana Eltgani © ifa

Jumana Eltgani beschreibt sich selbst als „Produkt der Vielfalt“. Sie wurde in Saudi-Arabien geboren und absolvierte einen Teil ihres Studiums in Südafrika. Zurzeit lebt Eltangi in Sudan und arbeitet für eine Frauenrechtsorganisation. 2015 unterstützte sie im Rahmen des CrossCulture Programms das Nürnberger Menschenrechtszentrum. Ihr Beitrag zur ifa-CrossCulture-Tour ist eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Celebrating Diversity“, ein Gegenentwurf zu Abschottung und nationalistischen Tendenzen.

Frau Eltgani, Sie haben am CrossCulture-Programm teilgenommen. Welche Eindrücke haben Sie während Ihres Praktikum im Menschenrechtszentrum in Nürnberg gewonnen?

Die wichtigste Erfahrung war die intensive Beschäftigung mit Menschenrechtsfragen in Deutschland. Ich habe entdeckt, dass es in Deutschland und Sudan ähnliche Herausforderungen gibt. Auch in Deutschland müssen manche Frauen für ihre Rechte kämpfen, und es gibt Frauen und Kinder, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Hier habe ich verschiedene Möglichkeiten kennengelernt, wie man in solchen Situationen eingreifen kann. Das ist hilfreich für meine Arbeit im Sudan.

Inwiefern hat der Austausch Ihre kulturelle Arbeit beeinflusst?

Der Kulturaustausch war ein Augenöffner. Es war faszinierend zu beobachten, wie Menschen aus einem anderen Kulturkreis miteinander umgehen, wie sie sich verhalten, wie sie leben. Diese Erfahrung hat ganz neue Gedanken freigesetzt und mich angeregt, Dinge anders zu machen und die kreative Seite meiner Persönlichkeit auszuleben.

Und was konnten Sie in Ihr Gastprojekt einbringen?

Ich glaube, es war für viele Leute am Menschenrechtszentrum inspirierend, von mir etwas über den Sudan zu erfahren – über unsere Lebensweise, unser Bemühen, ein besseres Land aufzubauen, und über die schönen Seiten, die viele nicht kennen. Sie haben einen Sudan kennengelernt, über den so nicht im Fernsehen berichtet wird. 

Was hat Sie in Deutschland am meisten überrascht?

Der Aha-Effekt für mich war, dass in Deutschland alles ein System hat. Alles ist geordnet und alles ist in Ordnung.

„Celebrating Diversity“ ist Ihr Beitrag zur ifa-CrossCulture-Tour. Was möchten Sie bewirken?

Angesichts einer Welt, in der die Unterschiede zwischen den Menschen Probleme, Konflikte und Kriege auslösen, kam mir die Idee, einen kreativen Raum zu schaffen, an dem wir einander Geschichten erzählen, die die Vorteile der Vielfalt herausstellen. Ich möchte eine offene Diskussion anstoßen, die langfristig dazu beiträgt, den Traum einer vielfältigen, friedlichen Welt wahr werden zu lassen.

Celebrating Diversity, 13 Juli 2017, Nürnberg

Die Perspektive wechseln – ifa CrossCulture-Programm

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