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Wer in Deutschland „in den sauren Apfel beißt“

Die deutsche Sprache ist reich an kuriosen Redewendungen. Hier findet ihr einige Beispiele und erfahrt, was dahintersteckt. 

Wolf ZinnWolf Zinn, 20.11.2024
„In den sauren Apfel beißen“
„In den sauren Apfel beißen“ © AdobeStock

„Auf dem Holzweg sein“ 

Wenn jemand „auf dem Holzweg“ ist, dann irrt er sich. Der Ursprung dieser Redewendung findet sich in den Wäldern des Mittelalters. Wege, die zur Holzernte angelegt wurden, führten nicht zum Ziel, sondern endeten mitten im Wald. Wer also einen Holzweg einschlägt, kommt – wortwörtlich – nicht weit.  

„Auf den Hund gekommen“ 

Redewendung „Auf den Hund gekommen“
Redewendung „Auf den Hund gekommen“ © Shutterstock

Wenn jemand „auf den Hund gekommen“ ist, ist er in Not oder verarmt. Die Herkunft könnte in den Truhen der Ritter liegen, die teils am Boden mit Hundebildern verziert waren. War die Truhe leer und der Hund zu sehen, war klar: Hier ist nichts mehr zu holen. Ironisch nutzen manche die Redewendung, wenn sich jemand einen Hund anschafft. 

„Da steppt der Bär“ 

Mögen die Deutschen auf viele eher solide und bodenständig wirken, so zeigen sie mit dieser Redewendung ihre wilde Seite. „Da steppt der Bär“ beschreibt eine ausgelassene Feier, bei der schwer was los ist. Der Ursprung liegt auf mittelalterlichen Jahrmärkten, bei denen dressierte, tanzende Bären der Belustigung dienten. 

„Alles in Butter“ 

Wie viele andere stammt auch diese Redensart aus dem Mittelalter. Damals wurden oft zerbrechliche Güter wie Gläser oder Porzellan über die Alpen nach Deutschland transportiert. Doch viele erreichten ihr Ziel als Scherbenhaufen. Ein Händler hatte eine schlaue Idee: Er legte die Gläser in Fässer und goss dann heiße, flüssige Butter darüber. Als diese abgekühlt und fest geworden war, war die Ware bruchsicher verpackt – und somit „alles in Butter“.  

„Den Löffel abgeben“ 

Redewendung „Den Löffel abgeben“
Redewendung „Den Löffel abgeben“ © picture alliance / BREUEL-BILD

Mit dieser Redewendung geht es ans Eingemachte – oder vielmehr ans letzte Kapitel. „Den Löffel abgeben“ beschreibt salopp das Ableben eines Menschen. Die Herkunft lässt sich in der mittelalterlichen Hausgemeinschaft vermuten, in der jeder seinen eigenen, oft selbst geschnitzten Löffel hatte. Wer den Löffel abgab, verabschiedete sich endgültig aus der Runde. Pragmatisch und zugleich poetisch, oder? 

„Ich glaub’, mein Schwein pfeift“ 

„Ich glaub’, mein Schwein pfeift“ sagen manche Deutsche, wenn sie sehr überrascht oder irritiert sind. Doch was hat ein Schwein damit zu tun? Gar nichts. Aber das Bild bleibt haften: Denn würde man tatsächlich erleben, dass ein Schwein ein Liedchen pfeift, wäre man zumindest verwundert. 

„In den sauren Apfel beißen“ 

Nicht alles im Leben ist angenehm – und manchmal muss man eben „in den sauren Apfel beißen“. Die Redewendung stammt vermutlich aus der Zeit, als hungrige Soldaten Apfelbäume plünderten und oft nur unreife Früchte fanden. Der saure Apfel wurde zum Symbol für unangenehme, aber notwendige Entscheidungen.  

„Aus dem letzten Loch pfeifen“ 

Redewendung „Aus dem letzten Loch pfeifen“
Redewendung „Aus dem letzten Loch pfeifen“ © Shutterstock

Der seit dem 17. Jahrhundert geläufige Ausspruch bezieht sich auf die Löcher eines Blasinstruments, zum Beispiel einer Flöte. Aus dem letzten Loch erklingt der höchste Ton, den das Instrument spielen kann. Die Möglichkeiten sind also erschöpft – man kann einfach nicht mehr.