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Neue Rolle für Steffi

Erst Weltklasse-Spielerin, dann WM-Organisatorin, jetzt Nationaltrainerin: Die Fußball-EM ist ein neuer Höhepunkt in der Karriere von Steffi Jones.

Volker Stumpe , 17.07.2017
Steffi Jones
Steffi Jones © dpa

Der Sport, der Fußball war immer ein wichtiges Kapitel im Leben von Stephanie Ann „Steffi“ Jones, aber eben auch nur eins. Fast alles hat sie gewonnen. Sie wurde mit der Nationalelf Welt- und Europameisterin, gewann Bronze bei den Olympischen Spielen, sicherte sich mit dem FFC Frankfurt mehrmals den deutschen Meistertitel sowie den DFB- und den Uefa-Pokal. Sie hat viel erlebt auf den Fußballplätzen dieser Welt, hat sogar als Profi in den USA gespielt. Allemal genug Stoff, um ein Buch zu schreiben. Und der Titel ihrer Biografie passt: „Der Kick des Lebens. Wie ich den Weg nach oben schaffte“. Steffi Jones erzählt aber auch von den Schicksalsschlägen, die ihr das Leben bereitet hat. Und sie erklärt, wie sie es dennoch zu einer glanzvollen Karriere als Nationalspielerin gebracht hat. Der Aufstieg der Steffi Jones – er ist auch deshalb so bemerkenswert, weil er so beschwerlich gewesen ist.

Durch den Sport habe ich gelernt, im Leben niemals aufzugeben.

Aufgewachsen im Brennpunkt

Aufgewachsen ist sie als Kind einer Deutschen und eines farbigen Amerikaners im Frankfurter Stadtteil Bonames, einer Gegend, die man als sozialen Brennpunkt bezeichnen könnte. Der Vater verließ die Familie früh in Richtung Amerika. Ihr älterer Bruder Christian war drogenabhängig. Und ihr anderer Bruder, Frank, verlor vor im Irak durch die Explosion einer Mine beide Beine. Der damals 22 Jahre alte US-Soldat war mit seinem Konvoi in einen Hinterhalt geraten. Er wurde zunächst im Militärkrankenhaus in Lahnstein behandelt, wo er oft von seiner Schwester aus dem nur 120 Kilometer entfernten Frankfurt besucht wurde, und erhielt anschließend in San Antonio in Texas Beinprothesen. All dies hat der Frankfurterin, die nach 111 Länderspielen im März 2007 ihre Karriere in der Nationalmannschaft beendete, nicht das fröhliche und offene Wesen genommen.

Charme und Charisma

Der Fußball war auch eine Art Lebenselixier, ein stetiger Ansporn für Steffi Jones. „Ohne den Sport“, so sagt sie, hätte sie es nicht geschafft. „Ich habe durch mein Familienleben sehr viel mitgemacht. Durch den Sport habe ich gelernt, im Leben niemals aufzugeben. Der Fußball war so etwas wie mein Auffangbecken, wenn ich Sorgen hatte. Er hat mir Sicherheit und eine gewisse Stärke gegeben.“ Stark sein – das musste Steffi Jones immer. Zudem ist sie energisch, ehrlich, direkt. Und hat Charme und Charisma. Nach ihrer aktiven Karriere hat Steffi Jones 2011 die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland organisiert, später war sie beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Direktorin zuständig für Frauenfußball, Mädchenfußball und Schulfußball. 2016 übernahm sie das Amt der Bundestrainerin. Die Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden vom 16. Juli bis 6. August ist ihr erstes großes Turnier.