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Der Zeitzeuge

Mei Zhaorong ist wohl der einzige chinesische Diplomat, der sowohl den Bau als auch den Fall der Berliner Mauer miterlebt hat.

24.06.2015

MEI ZHAORONG ist wohl der einzige chinesische Diplomat, der sowohl den Bau (oben) als auch den Fall der Berliner Mauer (unten) miterlebt hat.

«Als die Mauer am 13. August 1961 gebaut wurde, arbeitete ich in der chinesischen Botschaft in der DDR. Als die Menschen am 9. November 1989 aus Ostberlin nach Westberlin strömten, war ich Botschafter in der Bundesrepublik und habe die Ereignisse im Fernsehen verfolgt», sagt Mei Zhaorong, Jahrgang 1934. Schon 1953 kam er in die DDR. «Damals fehlten der Volksrepublik Diplomaten, die Deutsch sprechen konnten. So wurde ich 1953 in die DDR entsendet, um Germanistik zu studieren. Ich fand Deutsch ziemlich schwer. Da ich überhaupt keine Grundkenntnisse hatte, fühlte ich mich recht hilflos. Ich lernte die Sprache hauptsächlich durch Wörterbücher. Dank der staatlichen Unterstützung, der Hilfe der Lehrer in der DDR und meiner eigenen Bemühungen konnte ich innerhalb eines Jahres eine sprachliche Grundlage bilden. Im Jahr 1956 wurde ich dann in Chinas Außenministerium aufgenommen», erzählte er Radio China International. Mei Zhaorong war noch bis 1997 chinesischer Botschafter in Deutschland und ist heute Ehrendirektor des Forschungszentrums für Entwicklung der Welt beim chinesischen Staatsrat.