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„Das Beste aus der Situation machen“

Jacqueline Dürre fliegt alle paar Wochen in den Irak. Für die Organisation Care hilft sie Menschen in Krisensituationen.

14.04.2016

Es sind gar nicht unbedingt nur die vielen tragischen Eindrücke von menschlichem Leid, die meine Erinnerungen an einen Einsatz in Krisenregionen wie dem Nordirak prägen. Ich denke an eine Szene im Camp Bersive I nahe der nordirakischen Stadt Zaxo. Wir von Care versorgen die 15000 Menschen, die dort aktuell leben: Wir kümmern uns um Wasser, Lebensmittel, Hygiene, sanitäre Einrichtungen, Zelte, Decken, Öfen, Kleidung. Einmal beobachtete ich ein kleines Mädchen dabei, wie es zwischen zwei Zelten schaukelte. Seine Mutter hatte das Spielgerät notdürftig zusammengebaut. Ihr Leben ist hart: Die Familie hat wenig zu essen, die Toilette ist 100 Meter entfernt. Viel wichtiger aber ist, dass das Mädchen spielen kann. Immer wieder begegne ich Menschen, die in solchen Situationen sehr kreativ sind. Ihre Lage ist oft desolat. Trotzdem bewahren sie Menschlichkeit und übernehmen Verantwortung füreinander. Mit meiner Arbeit kann ich Menschen in Krisensituationen helfen. Das ist es, was mich an meinem Job reizt. Ich leite die Nothilfe von Care im Nordirak und fliege alle zwei Monate dorthin. Ich arbeite dann in unserem Büro in Dohuk und kümmere mich um das Management des Projekts, dazu gehören etwa administrative Aufgaben wie Abrechnungen, aber auch die Verteilung von Lebensmitteln. Viele Erlebnisse lassen mich nicht mehr los. Aber ich sehe auch, dass unsere Hilfe ankommt und dass sich im Leben der Menschen etwas ändert. Das ist ein schönes Gefühl.“ ▪