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Weitreichende Zusammenarbeit

Kooperation beim Roten Kreuz: Wie deutsche und kanadische Helfer sich für Flüchtlinge einsetzen.

Kerstin Schneider, 13.01.2016

Deutschlands Engagement für Flüchtlinge ist in der nordamerikanischen Politik, den Medien, bei Hilfsorganisationen und in der der Zivilgesellschaft zum vielbeachteten Thema geworden. Insbesondere aufgrund ihrer Rolle in der Flüchtlingskrise ist Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Magazin „Time“ zur „Person des Jahres 2015“ gekürt worden. Die Aufmerksamkeit für die Flüchtlingskrise führt aber auch zu konkreter Unterstützung – und die kommt nicht zuletzt von kanadischer Seite, zum Beispiel vom Kanadischen Roten Kreuz (Canadian Red Cross, CRC).

„Die Bürde dieser humanitären Krise kann kein Land alleine tragen. Ein gemeinschaftliches Zusammenwirken der betroffenen Länder, der humanitären Akteure und der internationalen Gemeinschaft ist notwendig, um auf die ständig wachsenden Anforderungen zu reagieren“, kommentiert der Präsident des CRC, Conrad Sauvé, die Lage. Er hatte sich bei einem Besuch von Ersteinrichtungen für Flüchtlinge in Thüringen und Sachsen selbst ein Bild von der Situation gemacht und mit Helfern und Geflüchteten gesprochen. Für den Präsidenten des CRC ist klar, dass in den kommenden Monaten sehr viel mehr Ressourcen gebraucht werden. Hilfe aus Kanada ist bereits angekommen: Jeweils 10 000 Feldbetten und Decken wurden vom CRC nach Deutschland versandt. Auch haben 30 kanadische Ersthelfer („aid workers“) 2015 die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes in zwei Erstaufnahmeeinrichtungen von Flüchtlingen in Feldkirchen und Erding bei München unterstützt.

Psycho-soziale Unterstützung

Im September hatte sich Sarah Oberholzer, Koordinatorin für Katastrophenhilfe des CRC, aus Toronto auf den Weg ins bayerische Feldkirchen gemacht. Ihr Auftrag: Flüchtlingen Trost und Halt zu geben, die ohne Familie nach Deutschland gekommen waren und besondere psycho-soziale Unterstützung brauchen. Beeindruckt ist die junge Kanadierin von dem Engagement der professionellen Helfer, aber auch der vielen Freiwilligen, die Tag für Tag in die Flüchtlingsunterkunft kommen, um gespendete Kleider, Hygieneartikel und Spielzeug zu sortieren, oder als Ärzte und Krankenschwestern zusätzlich zu den normalen Arbeitsschichten medizinische Hilfe organisieren. Und immer wieder kommen auch Asylbewerber hinzu, die schon länger in Deutschland leben und freigiebig ihre Übersetzerdienste in Farsi und Arabisch anbieten.

„Die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen, privaten und Non-Profit-Sektor, um Flüchtlinge in Deutschland willkommen zu heißen, war wirklich außerordentlich“, erzählt Sarah Oberholzer. So sieht es auch die auflagenstarke kanadische Zeitung „Toronto Star“, die konstatierte: „Deutschland hat sein Herz für syrische Flüchtlinge geöffnet“. ▪