„Wir brauchen den offenen Dialog“

Herr Nouripour, auf dem Berliner Forum Außenpolitik diskutieren Sie auf dem Podium die Folgen der Atomvereinbarung mit dem Iran für den Nahen Osten. Wie verändert aus Ihrer Sicht die Vereinbarung die Lage in der Region?

Dem Iran steht durch das Ende der Wirtschaftssanktionen deutlich mehr Geld zur Verfügung. Leider gibt er dieses Geld nicht nur für gute Zwecke aus, sondern auch für regionale kriegerische Konflikte. Aber ohne ein Abkommen würden die Zentrifugen zur Uran-Anreicherung ohne Inspektionen einfach weiterlaufen – und das ist der schnellste Weg zur Atombombe und immer noch die schlechtere Variante.

Die Zukunft Europas steht im Mittelpunkt des diesjährigen Berliner Forums Außenpolitik. Wie kann europäische Außenpolitik zu mehr Stabilität im Nahen und Mittleren Osten beitragen?

Die Europäer müssen untereinander strittige Punkte endlich offen thematisieren. Nur so können sie letztlich mit einer Stimme sprechen. Die Außenpolitik der EU-Mitgliedstaaten in der Syrien-Krise – von Großbritannien über Deutschland bis zur Tschechischen Republik – gehen weit auseinander. Das muss offen diskutiert werden, damit man Wege des Zusammenarbeitens findet. Ein Beleg, dass die Europäer sehr viel erreichen können, wenn sie zusammenhalten, sind die Atomverhandlungen mit dem Iran, bei denen etwa Großbritannien gut auf die USA sowie Deutschland gut auf den Iran einwirken konnten.

Offenen Dialog strebt auch das Berliner Forum Außenpolitik an. Was zeichnet die Veranstaltung aus?

In den verschiedenen Runden kann sehr klar und hart diskutiert werden – und zwar in einer außerordentlich internationalen Zusammensetzung. Zugleich steht das Berliner Forum Außenpolitik für eine öffentlichkeitswirksame Diskussion politischer Fragen. Wie sehr die Politik diese Offenheit und Transparenz braucht, merken wir derzeit mehr als je zuvor. Deshalb ist eine Veranstaltung wie das Berliner Forum Außenpolitik sehr wichtig.

Das Berliner Forum Außenpolitik

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