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Zu Gast am Golf

Zukunfts- und werteorientiert, vielfältig, innovativ: Mit einem aufwendig ausgestatteten Pavillon und einem umfangreichen Kulturprogramm präsentierte sich Deutschland beim saudischen Janadriyah-Festival.

سارة كانّينغ, 19.04.2016

Die Zeitreise durch Deutschland beginnt beim saudischen Kulturfestival Janadriyah mit dem Gang durch ein Stadttor des deutschen Mittelalters. Frauen in schwarzen Abayas und Männer in traditionellen weißen Baumwollgewändern der Arabischen Halbinsel schlendern hindurch und zücken beim Anblick der nachgebauten Fachwerkhäuser, darunter einige UNESCO-Weltkulturerbestätten, auf dem historischen Markplatz rasch ihre Smartphones. Das hier ist Kulturvermittlung der etwas anderen Art. Der Deutschland-Pavillon symbolisiert Tradition und Modernität in Staat und Gesellschaft. Moderne Architektur und Präsentationen der Wirtschaftspartner zu Themen wie Umwelt, Energieeffizienz und Bildung waren genauso Teil des Gastland-Konzepts, mit dem sich die Bundesrepublik im Februar in Saudi-Arabien vorstellte, wie Ausstellungen zur Rolle der Frau in der Gesellschaft, zur kommunalen Selbstverwaltung und zum Grundgesetz. Mit einem umfangreichen Kulturprogramm, an dem auch Künstlerinnen beteiligt waren, sowie zahlreichen Workshops gelang es dem Goethe-Institut, die vornehmlich junge saudische Bevölkerung zu begeistern.

Das Janadriyah-Festival des saudischen Königshauses ist das größte Kulturfestival auf der Arabischen Halbinsel und lockt jedes Jahr mehr als eine Million Gäste an. Es gilt als Zeichen behutsamer gesellschaftlicher Öffnung. Das Festival ist auch Frauen zugänglich, was in Saudi-Arabien nicht selbstverständlich ist. Zeitgleich zum Festival fand die Ausstellung „Early Capitals of Islamic Culture“ des Museums für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Nationalmuseum von Riad statt.

Die Reise von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nach Riad war im Vorfeld in den deutschen Medien auf Grund der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien umstritten. Der Außenminister sah die Reise jedoch als Chance, „von uns zu erzählen, von unserer Art zu leben und von unseren Wertvorstellungen“. Vor dem Besuch in Riad traf Steinmeier in Teheran mit Präsident Hassan Rohani zusammen, um – wie in Saudi-Arabien – über Möglichkeiten für ein Ende des Bürgerkriegs in Syrien zu sprechen. Es gelte im direkten Gespräch, so Steinmeier, „unsere Möglichkeiten zu nutzen, um Gesprächskanäle zu erhalten und zur Vertrauensbildung beizutragen“. ▪