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Beziehung zu den USA und Flüchtlingsfrage im Fokus

Die Sicht der Deutschen auf die Außenpolitik: Repräsentative Umfrage der Körber-Stiftung

01.12.2016
© dpa/Chris Melzer - Partners

Im Auftrag der Körber-Stiftung hat das Institut TNS Infratest Politikforschung die Einstellung der Deutschen zur Außenpolitik untersucht. Nora Müller, Leiterin des Bereichs Internationale Politik der Körber-Stiftung, kommentiert die Ergebnisse: „Die Krisen der Welt machen nicht mehr vor den Toren Europas halt. Unsere Umfrage zeigt: eine steigende Zahl von Bürgern sieht Deutschland in der Rolle des Krisenmanagers.“

Die Ergebnisse im Überblick:

  • Das außenpolitische Interesse wächst weiter: Die Anzahl der Befragten, die sich sehr stark für Außenpolitik interessieren, ist seit 2014 um 10 Prozentpunkte auf aktuell 22 Prozent gestiegen.
  • Mehr Zustimmung für Engagement: Die Vorbehalte gegenüber einer aktiveren Rolle Deutschlands bei der Bewältigung internationaler Krisen sind zurückgegangen („Deutschland sollte sich weiterhin eher zurückhalten“: Januar 2015: 62 Prozent/Oktober 2016: 53 Prozent). Gleichzeitig ist die Zustimmung für ein stärkeres Engagement Deutschlands gestiegen (Januar 2015: 34 Prozent/Oktober 2016: 41 Prozent)
  •  Veränderte Prioritäten nach der US-Präsidentschaftswahl: Als größte Herausforderung für die deutsche Außenpolitik galt im Oktober 2016 mit Abstand die Flüchtlingsfrage, im November 2016 wird die Beziehung zu den USA als wichtigste Aufgabe gesehen. Die Flüchtlingsfrage rückt in den jüngsten Ergebnissen auf Platz zwei, gefolgt von den Beziehungen zur Türkei und zu Russland.
  •  Europäische Union bleibt der wichtigste Rahmen für Deutschlands außenpolitisches Handeln: 69 Prozent der Befragten erachten die EU für die deutsche Außenpolitik als „äußerst wichtig“ und „sehr wichtig“. Danach sind die Vereinten Nationen, die NATO und die OSZE die zentralen Institutionen für die Gestaltung deutscher Außenpolitik.
  • Traditionelle Partner für wirksame Außenpolitik: Trotz jüngster Verunsicherung nach den Präsidentschaftswahlen bleiben die USA für die Deutschen mit großem Abstand der wichtigste Partner (56 Prozent). Direkt dahinter folgt Frankreich mit 48 Prozent. Auf die beiden westlichen Partner folgt Russland trotz derzeitiger Probleme in den Beziehungen mit 17 Prozent.