Zum Hauptinhalt springen

Die Seidenstraßen-Initiative

Im Auswärtigen Amt diskutierten Vertreter von Deutschland, der EU und China über die chinesische Initiative und die Zusammenarbeit mit der EU.

19.04.2016

Im Herbst 2013 hat Chinas Staatschef Xi Jinping erstmals die Seidenstraßen-Initiative „One Belt, One Road“ (OBOR) vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Meta-Strategie für Asien, Europa, den Nahen Osten und Afrika. Eine eurasische Landbrücke („ein Gürtel“) soll China und Europa verbinden, ein Handelsweg zur See („eine Straße“) von China über den Indischen Ozean und Afrika zu den europäischen Mittelmeeranrainern führen. Die Europäische Union und Deutschland haben Interesse an einer Kooperation mit China, dies vor allem in den Bereichen Infrastruktur und Konnektivität sowie Handel im Eurasischen Raum. Die Ende Juni 2015 auf dem EU-China Gipfel gemeinsam beschlossene und im Januar 2016 etablierte EU-China Konnektivitätsplattform soll das europäische Infrastrukturprogramm mit der Seidenstraßen-Initiative koordinieren. Anfang Februar 2016 fand zu diesem Themenkomplex und der geplanten Zusammenarbeit mit der EU im Auswärtigen Amt in Berlin eine Konferenz statt. Vertreter von Deutschland, der EU und China analysierten das Thema gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft und Think Tanks.

Staatssekretär Markus Ederer stellte zu Beginn seiner Eröffnungsrede heraus: Eurasien ist ein Gebilde der Superlative. Es verfügt über die größte Landmasse des Planeten, ist mit 4,7 Milliarden Einwohnern die Heimat von 2/3 der Menschheit – und nun auch ein „massiver Raum“ für Kooperation. Die EU habe Strategien erarbeitet, „Konnektivität“ auszubauen, darunter die EU-Nachbarschaftspolitik, die Zentralasienstrategie und die EU-Russland-Strategie. Die chinesische Seidenstraßen-Initiative sei komplementär hierzu. Konnektivität hat großes Potenzial für den eurasischen Raum – darin waren sich der Vertreter der EU, Alain Baron, der OBOR-Experte Wang Yiwei von der Renmin Universität in Peking und Patricia Schetelig vom Bundesverband der Deutschen Industrie / Asien-Pazifik-Ausschuss einig. Damit alle Parteien aber gegenseitigen Nutzen aus der Kooperation ziehen könnten, seien verbindliche Regeln und international anerkannte Standards notwendig. ▪