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Ein Treffen mit Symbolkraft

Stimmen aus amerikanischen und deutschen Medien zum ersten Treffen von Donald Trump und Angela Merkel.

17.03.2017
© dpa - Transatlantic relations

The New York Times:
„Kein anderes der bisherigen Treffen von Präsident Trump hat eine solche Symbolik wie sein Empfang von Kanzlerin Merkel im Oval Office: Der große Störer steht der letzten Verteidigerin der freiheitlichen Weltordnung gegenüber. Bei Themen wie Einwanderung und Handel vertreten Mr. Trump und Ms. Merkel völlig gegensätzliche Positionen. Beide haben sich seit der amerikanischen Präsidentschaftswahl vorsichtig umkreist, aber beide – so offizielle Stimmen – sind entschlossen, dieses erste Treffen nicht in einem Streit der Weltsichten enden zu lassen.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
„Unmittelbar nach Trumps Amtsantritt hatte ihn Merkel an den westlichen Wertekanon erinnert – sie wurde in den Stand der Gegenanführerin erhoben. Das mag schmeichelhaft sein, eine Herausforderin kann die Kanzlerin nicht sein, auch weil damit die Zerrissenheit der atlantischen Gemeinschaft offenkundig wäre. Die Aufgabe der Kanzlerin besteht vielmehr darin, auch diesen Präsidenten, in Zeiten großer Unsicherheit, vom Nutzen multilateraler Zusammenarbeit zu überzeugen und davon, dass die amerikanische Außenpolitik, was Europa anbetrifft, ein Erfolg war.“

The Washington Post:
„Donald Trump hat versucht, muslimische Flüchtlinge auszusperren. Angela Merkel hat ihnen die Tür geöffnet. Donald Trump nennt sich selbst einen harten Verhandler. Angela Merkel ist eine gelassene Konsensvermittlerin. Donald Trump will Amerika an erster Stelle sehen. Angela Merkel ist zuallererst eine Globalistin.

Das Treffen von Präsident Trump und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Weißen Haus ist die erste Begegnung des amerikanischen Staatschefs und der Frau, die als „Europas Entscheiderin“ gilt. Bei ihrem Treffen werden die beiden Anführer mit so wenig Gemeinsamkeiten verspätet damit beginnen, ein Verhältnis aufzubauen, das die Zukunft der transatlantischen Beziehungen bestimmen könnte.“

CNN:
„Dass sich Trump der NATO seit seinem Amtsantritt stärker verbunden zeigt, hat die europäischen Staats- und Regierungschefs beruhigt. Aber sie sind immer noch unsicher über die Art der Beziehung, die er zu Putin haben will. Bei Europas robuster Antwort, einschließlich von Wirtschaftssanktionen, auf die Annexion der Krim durch Russland und die Desstabilisierung der Ostukraine, hat Merkel eine zentrale Rolle gespielt. Laut Stimmen aus der Trump-Administration wird der Präsident die von Deutschland und Frankreich gezeigte Führung würdigen, aber auch deutlich machen, dass die USA eine größere Rolle bei der Lösung der Ukraine-Krise spielen wollen.“

Spiegel Online:
„Auch in der Außen- und Sicherheitspolitik sehen die Beziehungen zumindest aus Merkels Sicht anständig aus. Die Bundeswehr hilft dafür an etlichen Krisenschauplätzen, an denen das US-Militär unterwegs ist, fleißig mit: in Afghanistan, im Syrienkonflikt und jetzt auch im Baltikum. Neben den USA ist Deutschland zudem einer der treuesten Verbündeten Israels, und auch im Verhältnis zu Moskau waren Washington und Berlin bislang stets auf einer Linie.“