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Erfahrungen in China

Emily Raab hat 2016 die deutsche Delegation der Youth20 angeführt. Wie sie den G20-Gipfel in China erlebt hat. Und was sie sich wünscht.

Martina Propson-Hauck, 05.04.2017
© privat - Emily Raab

Emily Raab interessiert sich dafür, „wie man die Welt in eine nachhaltige Richtung bringen kann“. Deshalb studiert die 26-Jährige an der Berliner Humboldt-Universität Geografie. „Die meisten Menschen denken dabei an Landkarten oder Vulkane, aber ich beschäftige mich mit Mensch-Umwelt-Systemen“, erläutert sie. Ihre Bachelor-Arbeit schreibt sie gerade über die Möglichkeiten von Jugendpartizipation. Das Thema hat sie nicht ganz zufällig gewählt, denn 2016 hat sie die deutsche Delegation des Youth20-Gipfels beim G20-Gipfel in China geleitet. Als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes hatte sie sich für die dort ausgeschriebene Teilnahme beworben und war als Delegationsleiterin ausgewählt worden. „In verschiedenen Bundesministerien sind wir auf die Aufgabe vorbereitet worden, haben ein Training in Verhandlungstechniken absolviert und uns über die Geschichte des G20-Gipfels informiert. Beim Teambuilding haben wir dann zusammengefunden“, sagt sie. Drei junge Männer und zwei Frauen bildeten die deutsche Delegation.

Teambuilding

Ein neues Netzwerk

In China hat sie die Diskussionen mit den chinesischen Teilnehmern als sehr offen empfunden: „Die Jugendlichen aus China hatten sehr großes Interesse an Umweltthemen und der Förderung von jugendlichem Entrepreneurship.“ Aus den Begegnungen mit den anderen Jugendlichen aus den G20-Staaten sei mittlerweile ein internationales Netzwerk entstanden. „Wenn wir unterwegs sind in der Welt, treffen wir uns regelmäßig“, sagt sie. Und sie ist viel unterwegs: Geboren im kanadischen Vancouver, aufgewachsen in Frankreich, hat sie zunächst in Edinburgh studiert. In Deutschland absolvierte sie ein freiwilliges soziales Jahr beim Naturschutzbund (Nabu) in Potsdam, an der Uni Trier war sie als studentische Hilfskraft im Projekt „Water Power“ beschäftigt. Mittlerweile lebt und studiert Emily Raab in Berlin.

Was kann man einbringen?

In die Arbeit der Youth20 müsse man mehr Kontinuität hineinbringen, sagt sie heute. Ein fünfseitiges Communiqué haben die Teilnehmer in nächtlichen Sitzungen ausgearbeitet. Darin führen sie ihre Vorstellungen zur Beseitigung von Armut, Unternehmerschaft und kreativem Denken, sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit, grünem Leben und Nachhaltigkeit sowie internationaler Partnerschaft und „Global Governance“ aus. Werden diese Forderungen gehört? „Das kommt sehr auf das jeweilige Land an“, meint Emily Raab. Das Communiqué sei zwar gelesen worden, „aber man muss eigentlich stärker ankommen und mehr Resonanz erfahren“. Ihre Teilnahme beim Youth20 sei dennoch „eine ganz wichtige Erfahrung und einzigartige Gelegenheit gewesen, um festzustellen, wie weit man auch als Jugendlicher gehen kann.“ In den nächsten Wochen wird sie sich wieder ihrer Bachelor-Arbeit zuwenden und kritisch die Frage erörtern, was man an Jugendpartizipation verbessern kann und was sie eigentlich nutzt. Ihr Appell an Politiker weltweit: „Öffnet den Kreis. Wir würden gerne mitmachen!“

Y20-Jugendgipfel im Rahmen der deutschen Präsidentschaft am 7. Juni 2017 in Berlin

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