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Der „Buy Nothing Day“

Menschen und Initiativen in Deutschland setzen in der Vorweihnachtszeit ein Zeichen für weniger Konsum und mehr Umweltbewusstsein.

26.11.2015
© dpa/Bodo Marks - Buy Nothing Day

Das neueste Smartphone, die angesagte Jeans, die Tauchausrüstung für den Urlaub, Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit – vieles ist heute nur ein paar Schritte oder einen Klick entfernt und immer verfügbar. Welche Auswirkungen aber hat das auf unser Verhalten und auf die Umwelt? Laut der Umweltschutzorganisation WWF treibt die Menschheit ihren eigenen Planeten in einen gefährlichen Burn-Out: „Zusammengenommen verbrauchen wir jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Machen wir so weiter, benötigen die Menschen bis zum Jahr 2030 zwei komplette Planeten, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei Erden“, heißt es auf der WWF-Website.

 

Weniger ist mehr

 

Ein Zeichen für weniger Konsum und mehr Umweltbewusstsein setzt jedes Jahr der so genannte „Buy Nothing Day“ („Kauf-Nix-Tag“). Der 1992 in Nordamerika ins Leben gerufene Aktionstag am letzten Freitag im November ist ein Protest gegen menschenunwürdige und umweltzerstörende Produktions- und Handelsbedingungen internationaler Unternehmen und Konzerne.

 

„Konsum macht keine Freude mehr, wenn wir zu viel davon haben“, sagt auch Niko Paech, ein Kritiker heutiger Wirtschaftswachstumskonzepte, Buchautor und Gastprofessor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt der Universität Oldenburg. Wer seinen Verbrauch reduziert, so Paech, schont nicht nur die Umwelt, sondern kann die Dinge auch intensiver genießen.

 

Konsumkritische Aktivitäten gewinnen auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Im Sommer 2015 fand in Frankfurt am Main ein sogenanntes Minimalisten-Treffen statt. Auf Veranstaltungen wie diesen tauschen sich Anhänger der Bewegung über ihre Lebensphilosophie aus: Zu viel Eigentum empfinden sie als Belastung. Unter ihnen sind totale Konsumverweigerer, aber auch Menschen, die ihren Konsum regelmäßig hinterfragen. Etwa 100.000 Menschen in Deutschland, schätzt Michael Klumb, offizielles Gesicht der deutschen Minimalisten-Bewegung, identifizieren sich mit der Bewegung. Laut Klumb ist Minimalismus die von vielen Menschen gemachte Erfahrung, dass man viel weniger braucht, als man aktuell besitzt – und damit auch gut auskommt.

 

Buy Nothing Day am 27. November 2015.

 

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