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Chance für junge Europäer

Arbeitslose Europäer können über das Förderprogramm „MobiPro-EU“ eine duale Ausbildung in Deutschland finden. Was genau es damit auf sich hat, erläutert Beate Raabe im Interview.

07.07.2015
© dpa, Social Impact Lab

Das Förderprogramm „MobiPro-EU“ – auch „The Job of my Life“ genannt – ermöglicht jungen, arbeitslosen Europäern eine duale Ausbildung in Deutschland und eröffnet ihnen so eine berufliche Perspektive. Beate Raabe von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit erzählt im Interview, welche Erfolge bislang erzielt wurden und warum alle Beteiligten profitieren.

Frau Raabe, welche Ziele verfolgen Sie mit MobiPro-EU?

Das Programm MobiPro-EU zur Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa startete im Januar 2013 mit dem Ziel, die hohe Jugendarbeitslosigkeit in der EU zu bekämpfen. Denn während in vielen anderen EU-Staaten viele junge Menschen ohne Arbeit sind, haben gleichzeitig viele Arbeitgeber in Deutschland Schwierigkeiten, qualifizierten Nachwuchs zu finden. Hier kann das Programm einen Ausgleich schaffen.

 

Was sind die größten Herausforderungen für junge Menschen aus dem Ausland, die ihre Ausbildung gerne in Deutschland absolvieren möchten?

Eine große Herausforderung liegt sicherlich im Erlernen der deutschen Sprache. Immerhin müssen die Auszubildenden nicht nur an ihrem Arbeitsplatz Deutsch sprechen, sondern auch in der Berufsschule. In Berufen mit Kundenkontakt haben Sprachkenntnisse noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. Daher werden die Auszubildenden auch gleich frühzeitig sprachlich vorbereitet und absolvieren bereits in ihrem Heimatland einen Sprachkurs. Während des vorbereitenden Praktikums können sie sich zudem schon einmal mit der Fachsprache ihres jeweiligen Berufs vertraut machen.

 

Was schätzen deutsche Arbeitgeber an ausländischen Auszubildenden besonders?

Arbeitgeber schätzen die Motivation und Lernbereitschaft der ausländischen Auszubildenden. Oft haben diese bereits in ihrer Heimat Deutsch gelernt, um sich bei potentiellen Arbeitgebern auf Deutsch vorstellen zu können. Viele Arbeitgeber sind zudem davon begeistert, wie schnell sich ihre neuen Auszubildenden in ihre fachlichen Aufgaben hineinfinden.

 

Welche Erfolge hat die Initiative bisher erzielt?

In den ersten eineinhalb Jahren des Programms, also von Januar 2013 bis Juli 2014, beantragten fast 9200 junge Menschen eine Förderung durch MobiPro-EU. Besonders viele Ausbildungssuchende fanden im Hotel- und Gaststättengewerbe, in der Lebensmittelherstellung, im Bauhandwerk oder in Gesundheitsberufen eine Ausbildungsstelle. Um erfolgreich zu sein, hilft es natürlich, gewisse Grundvoraussetzungen mitzubringen wie Neugierde, Flexibilität und Lernbereitschaft. Auch eine gewisse Neigung zu oder sogar schon Vorwissen in dem angestrebten Beruf ist unabdingbar.

 

Wie soll sich MobiPro-EU in Zukunft entwickeln?

Das Programm läuft noch bis 2018. Bisher konnte die Bundesagentur für Arbeit (BA) beobachten, dass das Programm in den verschiedenen Ländern unterschiedlich aufgenommen wurde. Bis Juli 2014 stammten fast 62 Prozent aller Geförderten aus Spanien. Auch in Bulgarien ist das Interesse gestiegen. Die BA wird weiterhin EU-weit über das Programm informieren und gezielt zusammen mit unseren Partnern interessierte Bewerberinnen und Bewerber ansprechen. Die betriebliche Ausbildung in Deutschland ist eine gute Perspektive für junge Europäer, um sich beruflich zu qualifizieren und im Berufsleben Fuß zu fassen – sowohl in Deutschland als auch in ihren Herkunftsländern.

Interview: Clara Görtz

 

https://www.thejobofmylife.de/de/

Dieser Text stammt aus dem "Karriere-Kompass Deutschland". Die App steht für Smartphones, Tablets und Blackberrys bei Google Play, iTunes und im Amazon App-Shop zum kostenfreien Download bereit. Weitere Informationen:

https://www.deutschland.de/de/topic/wissen/bildung-lernen/Karriere-Kompa...