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Energie für die Zukunft

Nachwuchsförderung steht bei der deutsch-israelischen „Battery School“ an erster Stelle.

Christina Pfänder, 20.03.2015
© GIBS/JLU Gießen - Battery research
Mehr Bewegungsfreiheit, weniger Kabelsalat: Akkus und Batterien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei bringen sie nicht mehr nur Smartphones, Taschenlampen oder Rasenmäher zum Laufen, auch für Elektroautos und nicht zuletzt die Energiewende spielen sie als Speicher regenerativer Energien eine entscheidende Rolle. Neue Konzepte für Hochleistungsbatterien werden deshalb weltweit immer wichtiger – und sind eines der Schwerpunktthemen der „German-Israeli Battery School“ (GIBS). 
 
Die deutsch-israelische Wissenschaftskooperation arbeitet mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an grundlegenden Fragen der Energieversorgung, wie der Koordinator des Projekts, Professor Jürgen Janek vom Physikalisch-Chemischen Institut der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen erzählt: „Der grundlegende Gedanke ist, den wissenschaftlichen Nachwuchs mit renommierten Forschern zusammenzuführen und den fachlichen Austausch auf persönlicher Ebene zu ermöglichen“, sagt er. „Insbesondere die Kollegen aus Israel sind im Bereich der elektrochemischen Energiekonzepte weltweit führend, ihre Forschungsergebnisse werden international diskutiert.“ 
 
Wissenschaftler von der Tel Aviv University, der Bar-Ilan University und dem Technion (Israel Institute of Technology) sind von israelischer Seite an der GIBS beteiligt, Aus Deutschland sind das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Helmholtz-Institute Münster und Ulm, das Forschungszentrum Jülich, die Technische Universität München und die JLU Gießen in das auf 15 Monate angelegte Projekt involviert. Im Oktober 2014 führte ein erstes Symposium in Tel Aviv mit Vorträgen, Seminaren und Workshops in aktuelle Themen der Batterieforschung ein. Die Auswahl der 25 deutschen und israelischen Nachwuchswissenschaftler erfolgte aus einer Vielzahl von Bewerbungen. „Bei unserem ersten Treffen haben 14 deutsche und israelische Experten ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentiert, das war nicht nur für die Nachwuchswissenschaftler sehr spannend“, sagt Janek. Zudem biete das Forum auch den jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Thesen und Konzepte zur Diskussion zu stellen – für Doktoranden wie Dima Kaplan von der Tel Aviv University und Arie Borenstein von der Bar-Ilan University eine einmalige Gelegenheit. „Ich habe von einigen renommierten Wissenschaftlern positives und konstruktives Feedback erhalten“, sagt Borenstein, der sich in seiner Doktorarbeit mit Superkondensatoren beschäftigt. Zudem habe er im Zuge der Vorträge und Diskussionen gemeinsam mit den anderen Teilnehmern viele interessante Entdeckungen gemacht. „Während der gesamten Konferenz herrschte eine gute und freundliche Atmosphäre“, so Borenstein. Auch Dima Kaplan, angehender Experte für Platin-basierte-Katalysatoren für PEM-Brennstoffzellen, nutzte die Chance zum wissenschaftlichen Austausch – nicht zuletzt während der Mittags- und Kaffeepausen. „Gerade mit den deutschen Kollegen habe ich sehr fruchtbare Gespräche geführt“, erzählt Kaplan. „Die Ergebnisse konnte ich in meine Arbeit einbinden, und auch nach dem Treffen blieben wir zur weiteren Diskussion per E-Mail miteinander in Kontakt.“
  
Die Teilnehmer der GIBS verfolgen das Ziel, mithilfe ihrer Grundlagenforschung neue Batterietypen zu entwickeln. Doch ob am Ende Lithium-Ionen-Batterien, Lithium-Luft-Batterien, Brennstoffzellen oder andere elektrochemische Energiesysteme die Speichersysteme der Zukunft sind, werden künftige Experimente zeigen und ist von deren Anwendung abhängig. „Für Elektroautos wird zum Beispiel nach Batterien geforscht, die eine deutlich höhere Energiedichte und damit weniger Gewicht haben als die herkömmlichen Modelle“, erklärt Janek. „Zur Zwischenspeicherung regenerativer Energien spielt die Größe einer Batterie hingegen keine so wichtige Rolle, sie muss allerdings zuverlässig funktionieren und sollte günstig zu produzieren sein.“ Im Herbst 2015 rücken die innovativen Ansätze zum zweiten Symposium der GIBS in Heidelberg erneut in den Fokus der Forscher: mit interessanten Vorträgen und spannenden Gästen. ▪