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Expedition in die Tiefe

Wissenschaftler aus Japan und Deutschland wollen die Entstehung von Erdbeben besser verstehen.

13.08.2012
© Marum

Als im März 2011 vor der japanischen Küste das schwere Erdbeben einen gewaltigen Tsunami auslöste, hatte das nicht nur an Land verheerende Auswirkungen. Auch in der Tiefe des Meeres hinterließ die Naturgewalt ihre Spuren. In der Region des Epizentrums haben deshalb deutsche und japanische Wissenschaftler jetzt mit dem deutschen Forschungsschiff Sonne und mit Hilfe moderner Tauchfahrzeuge den Meersboden untersucht.

Die mehrwöchige Forschungsreise von März bis April 2012 leitete Professor Gerold Wefer, Direktor des Zentrums für Marine Umweltforschung „Marum“ an der Universität Bremen. Das Ziel der Expedition war unter anderem, moderne Messinstrumente im Meeresgrund zu installieren, mit denen Wissenschaftler Entstehung und Verlauf großer Beben besser verstehen lernen. Auf zwei Fahrtabschnitten hatten 33 Wissenschaftler zunächst mit dem Tauchroboter Marum-Quest zwei Meeresboden-Observatorien in bereits früher angelegten Bohrlöchern installiert. Die Seismometer sollen zukünftige Erdbeben genau registrieren. Danach setzten sie das autonome Tauchfahrzeug Marum-Seal ein, das den Meeresboden mit seinem Fächerecholot in mehr als 2000 Meter Wassertiefe kartiert. Zudem fuhr das Forschungsschiff Sonne mehrere Messprofile in der Region des Epizentrums ab. So lassen sich die durch das große Beben 2011 verursachten Veränderungen am Meeresboden präzise erfassen.

Auf dem zweiten Fahrtabschnitt war das Forscherteam auch im Japan-Graben aktiv: Dort nahm es Proben vom Meeresboden in mehr als 7000 Metern Tiefe. Die Analyse der Meeresablagerungen gibt Aufschlüsse darüber, in welchen Mengen Sedimente durch das Erdbeben in den Tiefsee-Graben rutschten. Finanziert wurde die Expedition vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Expeditionsleiter Professor Gerold Wefer zog eine positive Bilanz der deutsch-japanischen Zusammenarbeit und blickte bereits nach vorne: „Die Expedition wird die Kooperation mit Japan in den Meereswissenschaften befruchten und als Grundlage für gemeinsame neue Projekte dienen.“