Zum Hauptinhalt springen

Globaler Forschungscampus

Ein neues, transnationales Forschungsnetzwerk untersucht die „Principles of Cultural Dynamics“.

13.08.2014
© picture-alliance/360 Beril - FU Berlin

Welche Rolle spielen Ökonomie, Politik, Religion oder auch Kunst für die Dynamik kultureller Veränderungen? Es sind solche grundsätzlichen Fragen zum Verständnis der Kulturen, die weltweit Geisteswissenschaftler interessieren. Für einen regelmäßigen Austausch über ihre Forschungen auf diesem Gebiet gibt es nun seit Herbst 2013 ein vom Dahlem Humanities Center der Freien Universität (FU) Berlin aus organisiertes weltweites Netzwerk zum Thema „Principles of Cultural Dynamics“.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Netzwerk verbindet sechs geisteswissenschaftliche Forschungszentren an herausragenden Universitäten in Deutschland, Frankreich, Israel, China – und an zwei Spitzenhochschulen in den USA: der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, und der Johns Hopkins University in Baltimore. „Seit ihrer Gründung unterhält die Freie Universität engste wissenschaftliche Austauschbeziehungen mit Institutionen in den Vereinigten Staaten“, erläutert Professor Joachim Küpper, Direktor des Netzwerks an der FU. „Mit dem neuen thematischen Netzwerk wird erstmals der Versuch gemacht, diese Zusammenarbeit über eine längere Frist auf eine systematische Grundlage zu stellen und gleichzeitig über die bilateralen Forschungsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA hinauszugehen.“

Für junge Akademiker ist das transnationale Netzwerk für globale Geisteswissenschaften ein besonderer Gewinn. Denn im Netzwerk können Master- oder Promotionsstudierende an allen Universitäten der Partner in den nächsten drei Jahren für jeweils vier bis sechs Monate ein Junior Fellowship erhalten. Außerdem werden Postdoktoranden und junge Dozenten mit Stipendien für Forschung und Lehre von bis zu fünf Monaten gefördert. Vorgesehen ist insgesamt eine hohe Mobilität der Lehrkräfte und Studierenden zwischen den Partneruniversitäten für Forschungsaufenthalte, Vorlesungsreihen, Sommerschulen und gemeinsame Workshops – jedes Jahr für mehrere Wochen konzentriert in einem „Global Humanities Campus“ – in Berlin oder an den Partneruniversitäten.

Mit dem Netzwerk verbindet sich die Chance, geisteswissenschaftlicher Forschung eine globale Perspektive zu geben. Professor Hent de Vries, Direktor am Humanities Center der Johns Hopkins University in Baltimore, ist überzeugt, dass es an der Zeit ist, über Kultur und Gesellschaft in transnationalen Dimensionen nachzudenken und zu forschen, auch wenn man noch nicht sagen kann, wohin das führt: „Ob ein neues Netzwerk globaler Geisteswissenschaften mit vielen unterschiedlichen Ansätzen dazu befähigt, sich über gegenwärtige Weltansichten hinaus neu zu orientieren, bleibt abzuwarten – aber mit weniger sollten wir uns nicht zufrieden geben.“ ▪

Bettina Mittelstraß